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Winter fordert Entscheidung

Von Jochen Miche 29.11.2005, 18:21

Falkenstein/Harz/MZ. - Damit zeichnet sich nun eine Lösung des Problems ab: Denn die marode Brücke und der nötige Neubau beschäftigen die Fachleute seit langem. Bereits vor Jahren wurde ihre Maximalbelastung auf 7,5 Tonnen reduziert. Anfang Juni 2003 war sie zwei Tage lang wegen Reparaturarbeiten voll gesperrt. Im Juni vorigen Jahres sprach Bürgermeister Klaus Wycisk (CDU) von einem Ersatzneubau im Jahr 2005. Und im März dieses Jahres stellte Bauminister Karl-Heinz Daehre (CDU) für 2006 knapp 2,5 Millionen Euro für den Brückenneubau sowie weitere 600 000 Euro für eine Reparatur der Landesstraße in Aussicht (die MZ berichtete).

Längst war die Brücke da schon für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht gesperrt worden, und die Brückenprüfer sahen wöchentlich besorgt die Risse im Brückenbaukörper wachsen, als im Sommer dieses Jahres bekannt wurde: Der Abriss der Brücke erfolgt im Winter, danach wird 15 Monate lang die neue Brücke gebaut. Im September wurde es fast ernst: Wycisk informierte, die Brücke werde zum 1. November 2005 voll gesperrt. Doch noch rollt weiter der Verkehr, und darunter mancher Zehn- und Mehr-Tonner, wie die Ortsvisite verdeutlicht.

Der bevorstehende Winter zwingt die Verantwortlichen nun zu Entscheidungen. Meisterei-Chef Schulz erklärt, warum: "Wir haben für diese Brücke keine Genehmigung für den Winterdienst. Unsere Fahrzeuge, die beladen mindestens 16 Tonnen wiegen, dürfen auf keinen Fall die Brücke befahren. Die Hauptgefahr besteht aber weniger in einem Zusammenbrechen der Brücke als vielmehr darin, dass ein seitliches Anfahren der vorhandenen Gleitwände das Gesims der Brücke abstürzen lassen könnte." Mit der nun offenbar unmittelbar bevorstehenden Sperrung dürfte das jahrelange "Altersschwäche-Kapitel" vom "Umleitungs-Drama" abgelöst werden. So soll der kürzeste Weg zwischen Meisdorf und Wieserode über die Ziegelei nicht als Abkürzung ausgebaut, sondern eine rund 20 Kilometer lange Umleitung eingerichtet werden.

Schulz nennt die Umleitungsstrecke: "Von Meisdorf kommend nach Ermsleben und weiter bis zum Abzweig Endorf, von dort nach Endorf und weiter über Degenershausen bis zum Gartenhaus und der Gegenrichtung." Sorgen angesichts der langen Umleitung wurden bereits im Stadtrat laut. Denn Ärzte, Notdienste, Bäcker, Landwirte, Forstleute und andere müssen mit erhöhtem Zeit- und Geldaufwand rechnen, um zum Dienst oder nach Hause zu kommen.