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Windschutzstreifen Windschutzstreifen: «Da bohrt jemand die Bäume an»

Von Petra Korn 20.08.2002, 19:25

Schadeleben/MZ. - Vor rund zwei Jahrzehnten sind diese Bäume verschiedenster Arten von Bürgern selbst angepflanzt worden, erzählt Frau Saalmann. Der Windschutzstreifen, der - aus Richtung Neu Königsaue kommend - linkerhand von der Straße in Richtung Seeland führt, befinde sich auf einem Acker, möglicherweise auf einem privaten Grundstück. Aber: "Die Bäume stehen dort seit 20 Jahren. Sie stören keinen Menschen, im Gegenteil", ist es für Monika Saalmann "völlig unerklärlich, warum man so was macht". Der Verursacher "darf nicht ungestraft davonkommen", meint die Schadelebenerin. Sie hat sich deshalb an die Untere Naturschutzbehörde gewandt.

Diese ist der Sache nachgegangen, wie Klaus Poeschel, Leiter des Umweltamtes beim Landkreis, der MZ sagte. Grundsätzlich sei es zunächst so, dass in einer Gemeinde deren Baumschutzsatzung (der Schadelebener Rat hat erst kürzlich eine solche Satzung beschlossen - d. R.) gilt. Der betreffende Windschutzstreifen befinde sich auf einem Acker. "Und ein Acker ist klassischer Außenbereich." Das heißt, so Poeschel weiter, hier gilt das Landesgesetz. "Und mit Inkrafttreten des Naturschutzgesetzes des Landes Sachsen-Anhalt 1992 haben alle zu dieser Zeit bestehenden Windschutzstreifen Bestandsschutz erhalten."

Arbeiten in Windschutzstreifen stimmen die Bauern, die die Streifen meist mit den Äckern mitgepachtet haben, mit dem Umweltamt ab, schildert Poeschel die Praxis. Außerdem gebe es schon seit Jahren ABM zur Pflege der Feldgehölze, denn: "Ein Windschutzstreifen muss auch gepflegt werden."

Der Windschutzstreifen in Schadeleben, so der Amtsleiter weiter, befinde sich tatsächlich auf einem privaten Grundstück. Und: "Da sind zwei Löcher in zwei verschiedene Bäume gebohrt, in eine Birke und einen weiteren Baum. Die Birke ist eingegangen." Ein Windschutzstreifen, so gibt Poeschel zu bedenken, "altert auch, das Feldgehölz arbeitet".

So ist aus Sicht der Behörde "nicht nachweisbar, dass die Birke aufgrund der Bohrung eingegangen ist". Weil "keine Gesamtschädigung des Windschutzstreifens festgestellt wurde", d. h. der Windschutzstreifen - abgesehen von der Birke - "kerngesund" ist, "werden wir der Sache nicht weiter nachgehen", so Poeschel. Gleichwohl: "Wir werden den Windschutzstreifen aufmerksamer beobachten", denn, so der Amtsleiter abschließend nicht zuletzt mit Blick auf das Gesetz: "Wir möchten, dass die Windschutzstreifen bleiben."