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Mohn, Klee, Buchweizen Wiese an der Kindertagesstätte Sternchen in Winningen begeistert Kinder: Mohn, Klee, Buchweizen in der Nachbarschaft

Von Harald Vopel 26.07.2019, 09:56
Die Kinder der Kindertagesstätte „Sternchen“ in Winningen sind auf Spurensuche in der Blühwiese.
Die Kinder der Kindertagesstätte „Sternchen“ in Winningen sind auf Spurensuche in der Blühwiese. Frank Gehrmann

Winningen - Blüh- und Bienenwiesen haben Konjunktur. Umso besser, wenn sie funktionieren. So wie die Blühwiese in Winningen. Direkt hinter der Kindertagesstätte „Sternchen“ summt, brummt und zirpt es in allen Tonlagen.

Sonnenblumen recken ihre großen gelben Köpfe über die blauen Malven und unzählige Schmetterlinge flattern von Blüte zu Blüte. Und es sind vor allem unzählige Hummeln unterwegs.

„Die Kinder sind begeistert", sagt Kita-Leiterin Andrea Viol

„Die Kinder sind begeistert und lernen hier jeden Tag etwas Neues“, sagt Kita-Leiterin Andrea Viol. Beispielsweise, dass die Bienen nicht nur für die Produktion des Honigs zuständig sind, sondern auch die Blüten von Blumen, Sträuchern und Bäumen bestäuben, damit die Früchte tragen können. Und, dass Insekten unter anderem auch für andere Tiere, wie Igel und Vögel, als Nahrung dienen.

Eigentlich hatte man auf dem eigenen Kita-Gelände den Versuch gestartet, eine Blühwiese anzulegen. Der sei aber mehr oder weniger gescheitert, erklärt die Kita-Chefin. Doch dann kam professionelle Hilfe.

Der Winninger Landwirt Arthur Strudel und seine Frau Miriam stellten eine rund einen halben Hektar große Fläche in direkter Nachbarschaft zur Verfügung. Vor einem Jahr habe dort noch Mais gestanden, so Strudel. Eigentlich sei sie aber zu klein, um sie landwirtschaftlich zu nutzen.

Kinder bedankten sich mit zwei selbst angefertigten Collagen bei Landwirt Arthur Strudel und seine Frau Miriam

Dass Strudels mit dem Anlegen der Blühwiese bei den Sternchen-Kindern ins Schwarze getroffen haben, beweist, dass die den Landwirt und dessen Frau eingeladen haben und sich jetzt mit zwei selbst angefertigten Collagen bedankten.

Deren Motive zeigen Blumen, Schmetterlinge und anderes Getier. Eben alles, was auf einer echten Wiese zu Hause ist. Und ein Bild der Film-Bienen Maja und Willi durfte natürlich auch nicht fehlen.

Danach wurde schließlich der Wiese auch noch ein gemeinsamer Besuch abgestattet. Dabei erzählt Miriam Strudel, dass es schon eine Herausforderung gewesen sei, so ein Projekt umzusetzen. So habe man beispielsweise einige Zeit lang an der richtigen Saatmischung geknobelt.

Man habe sich schließlich unter anderem für Sonnenblumen, Malven, Mohn, Ölrettich, Buchweizen, Perserklee, und Phacelia (Bienenfreund) entschieden. Nicht zuletzt sollten es auch Pflanzen sein, die sich der schon bei der Aussaat zu erwartenden Trockenheit anpassen.

Auf das Rot des Klatschmohns folgte das Gelb der Sonnenblumen und das Blau der Malven

Das Ergebnis zeigt, dass man damit tatsächlich richtig lag. So haben die Kinder bereits bemerkt, dass sich das Bild der Wiese im Laufe des Jahres ändert. Nachdem anfangs das Rot des Klatschmohns dominiert hatte, leuchtet gegenwärtig das Gelb der Sonnenblumen und das Blau der Malven.

Allerdings - und das sieht Artur Strudel auch - könne solch eine Blühwiese durchaus zu Generationskonflikten führen. Ältere Menschen hätten es oft lieber aufgeräumt und sauber. Da könne es schon passieren, dass der eine oder andere so eine Wiese nicht als Blüh-, sondern als Unkrautwiese ansieht.

Übrigens passe das Projekt sehr gut in die Ausrichtung der Winninger Kindertagesstätte. Man verstehe sich nämlich als naturverbundene Einrichtung, erklärt Andrea Viol. Deshalb gäbe es hier auch eine Vogel- und Insektentränke und ein Insektenhotel.

Aufforstung von ehemaligen Ackerflächen wird durch Trockenheit erschwert

Überhaupt sei man mit den 30 Kindern sehr oft in der Natur unterwegs, um sie dafür zu begeistern. Der Chef des Winninger Klostergutes, Arthur Strudel, engagiert sich übrigens auch an anderer Stelle für die Umwelt. So habe er bereits mehrere Flächen, die landwirtschaftlich eher schlecht zu nutzen sind, aufgeforstet. Allerdings mache auch dabei der Klimawandel Probleme.

Die Trockenheit des vergangenen Jahres und der auch in diesem Jahr fehlende Niederschlag lasse die jungen Bäume schlecht anwachsen. So habe es bei den 2018 gepflanzten Bäumen eine Ausfallquote von rund 50 Prozent gegeben, erklärt Strudel.

Zukünftig komme es auch bei der Aufforstung darauf an, Baumarten auszuwählen, die sich auf die sich verändernden Umweltbedingungen möglichst gut einstellen können. Er denke dabei an die Nordamerikanische Eiche. Aber es gäbe auch noch eine ganze andere Reihe geeigneter Arten. (mz)

Die Kinder haben diese Collage angefertigt.
Die Kinder haben diese Collage angefertigt.
Frank Gehrmann