Naturschutz Naturschutz Klein Schierstedt bei Aschersleben: Paten unterstützen Bienenweide von Frank Herrmann

Klein Schierstedt - „Man hört ja schon, dass da richtig was los ist“, sagt Frank Herrmann. Und tatsächlich: Es summt, brummt und fliegt im Feld. Schmetterlinge taumeln hier von Blüte zu Blüte, das Treiben der Bienen und anderer Insekten ist deutlich zu hören.
Direkt an der Bahnlinie, am Wipperradweg, hat der Landwirt aus Klein Schierstedt mithilfe von Blühpaten eine Bienenwiese angelegt - auf zwei mit 0,6 und 0,4 Hektar für die Bewirtschaftung relativ kleinen Flächen.
Landwirt hatte online nach sogenannten Blühpaten gesucht - 24 haben das Projekt unterstützt
Anfang des Jahres hatte der 41-Jährige eine Kleinanzeige auf der Onlineplattform ebay geschaltet und Mitstreiter gesucht. 24 haben sich gemeldet, die das Projekt finanziell oder mit Sachleistungen unterstützten.
Die Blühpaten beobachten genau, was aus ihrem Engagement wird, sind über eine Whatsapp-Gruppe miteinander verbunden und Frank Herrmann informiert über die Facebook-Seite „Patenschaft für Blumenwiese“ mit Fotos und Videos über die einzelnen Arbeitsschritte.
„Heute habe ich mit der Aussaat begonnen“, schrieb er zum Beispiel am 17. April. „In den kommenden Tagen wird noch gewalzt, um den bestmöglichen Kontakt zwischen Saatkörnern und hoffentlich feuchtem Boden herzustellen. Ein Regentanz könnte auch nicht schaden.“ Nun, offenbar haben die Regentänze geholfen, denn schon wenig später sind auf den Fotos die ersten grünen Spitzen zu sehen.
Phacelia, Kümmel, Buchweizen, und Öllein wachsen auf der Bienenweide
Inzwischen trägt die Blühwiese ihren Namen zu Recht. Hie und da strecken Sonnenblumen ihre Köpfe in die Höhe. Die bunt gemischten Pflanzenarten von Senf über Koriander bis hin zu Phacelia, Kümmel, Buchweizen, und Öllein decken den Tisch reichlich. Kornblumen, Klatschmohn und Sommerwicke lassen das Insektenauge „mitessen“, im Juni wurde das erste von zwei Insektenhotels aufgestellt.
Um den Aufenthalt in der Natur noch besser genießen zu können und Radlern einen Rastplatz anzubieten, hat einer der Blühpaten eine Sitzgruppe spendiert. Dort findet sich auch Informationsmaterial zum Projekt, das nach und nach Schule macht. Frank Herrmann ist zufrieden mit dem Ergebnis, allerdings hatte er auf „weniger Unkraut gehofft.“ Für den Landwirt ist die Bienenweide das erste Projekt dieser Art und eine Herausforderung, „das hinzukriegen.“
Herrmann beantragte keine Zuschüsse aus Blühstreifenprogramm des Landes - „zu unflexibel“
Am Blühstreifenprogramm des Landes Sachsen-Anhalt, über das er Fördermittel beantragen könnte, wollte er sich bewusst nicht beteiligen. „Das Programm ist einfach zu unflexibel“, sagt er und spricht von strikten Auflagen und einer Verpflichtung, die Blühwiese für fünf Jahre zu halten. Auch wenn dies ökologisch Sinn ergebe, könne er sich als Unternehmer nicht auf eine so lange Zeit festlegen.
Gemäht wird die Wiese per Schröpfschnitt, wie der Landwirt erklärt. Damit bleiben die Pflanzen sieben bis acht Zentimeter hoch. Unerwünschte Kräuter werden damit in Schach gehalten, die Wildblumen verzweigen sich, wachsen weiter und gewinnen die Oberhand. Es ist also damit zu rechnen, dass die Wiese im nächsten Jahr noch schöner wird. (mz)
