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Hoffnung auf Tiefpunkt Westdorfer kämpfen weiter um Erweiterung des Wohngebiets „Am Landgraben“

Von Harald Vopel 30.09.2021, 10:00
Das Wohngebiet Am Landgraben im Ortsteil Westdorf.
Das Wohngebiet Am Landgraben im Ortsteil Westdorf. Foto: Frank Gehrmann

Aschersleben/MZ - Eigentlich war der Optimismus groß. Nach der jüngsten Sitzung des Ascherslebener Stadtentwicklungsausschusses hatte Westdorfs Ortsbürgermeister Martin Quitschalle auf einen günstigen Ausgang in Sachen Erweiterung des Westdorfer Wohngebiets „Am Landgraben“ gehofft.

Argumentative Schützenhilfe kam dabei Mitte September von Quitschalles Amtskollegen aus Wilsleben, Steffen Amme (Widab). Er habe keine Probleme mit einer Erweiterung und sei für das Projekt, so Amme. Auch CDU-Stadtrat Detlef Gürth gab seinerzeit zu erkennen, dass er - auch angesichts der Tatsache, dass im Ortsteil Westdorf gegenwärtig weder freier Wohnraum noch Bauland zur Verfügung stehen - nicht abgeneigt sei.

Tischvorlage: „Der Antrag des Ortschaftsrates Westdorf, das Wohngebiet Am Landgraben zu erweitern, ist abzulehnen“

Inzwischen ist die Stimmung der Westdorfer Ortschaftsräte und des Ortsbürgermeisters auf einen Tiefpunkt in dieser Sache gesunken. Grund ist ein Änderungsantrag von Ascherslebens Oberbürgermeister Andreas Michelmann. Dessen Antrag wurde dem Ortschaftsrat in der vergangenen Woche erst kurz vor Beginn seiner jüngsten Sitzung als Tischvorlage präsentiert. Da heißt es schon im ersten Satz: „Der Antrag des Ortschaftsrates Westdorf, das Wohngebiet Am Landgraben zu erweitern, ist abzulehnen.“

Und weiter: „Die Verwaltung (Die Stadtverwaltung Aschersleben, d. Red.) wird stattdessen beauftragt, einen Erschließungsträger für das Wohngebiet Hennestraße zu suchen, um das Angebot an Neubauplätzen für Eigenheime zu vergrößern.“ Die Hennestraße verläuft übrigens parallel zwischen Askanierstraße und Feldstraße.

Begründung: Wertvolle Ackerflächen werden entzogen

Die Ablehnung einer Erweiterung des Wohngebiets Am Landgraben im Ortsteil Westdorf begründet Michelmann damit, dass dadurch wertvolle Ackerflächen der landwirtschaftlichen Nutzung entzogen und versiegelt würden. Prinzipiell seien Alternativflächen vorhanden. Es gäbe sowohl im Ascherslebener Kernstadtgebiet als auch in einigen Ortsteilen rechtskräftige Bebauungspläne für den Wohnungsbau. Unter anderem in den Plangebieten „Bei den elf Morgen“, „Mehringer Straße“, und „Am Walkmühlenweg“.

Die Westdorfer begründen ihren Antrag zur Erweiterung des Wohngebiets „Am Landgraben“ in nördliche Richtung - auf dem bis zu 30 Eigenheime entstehen könnten - übrigens damit, dass so dem Einwohnerschwund in Aschersleben ein Stück entgegengewirkt werden könnte. Jedenfalls gäbe es bereits eine Reihe von Bauwilligen. Außerdem, so Quitschalle, wisse er, dass die Salzlandsparkasse als Investor und Vermarkter für ein erweitertes Baugebiet durchaus zur Verfügung stellen könnte. Voraussetzung sei allerdings die offizielle Ausweisung als solches. Aus der Stadtverwaltung hieß es außerdem, dass die notwendige Änderung des Flächennutzungsplanes zugunsten der Erweiterung des Westdorfer Wohngebiets mehrere Jahre in Anspruch nehmen könnte.

Initiativen werden blockiert

Erwartungsgemäß stimmte der Westdorfer Ortschaftsrat einhellig gegen den Änderungsantrag des Oberbürgermeisters. Unter anderem ließ der Westdorfer Ortschaftsrat Jürgen Krügel seinem Frust freien Lauf, indem er sagte: „Es werden seitens der Stadt immer wieder Initiativen des Ortsteils Westdorf blockiert.“ Vielmehr werde jede Initiative abgewürgt. Und weiter: „Was wir anfassen, fällt uns irgendwann wieder auf die Füße." Das sei frustrierend, betonte er.