Wespenalarm im Glascontainer Wespenalarm im Glascontainer: Anonymer Tierschützer klärt per Schreiben auf

Schackenthal - Es summt und brummt im grünen Glascontainer von Schackenthal, in dem sich ein ganzes Wespenvolk angesiedelt hat.
Angst haben sollten die Leute aber nicht, findet ein anonymer Tierschützer, der deshalb einen Zettel angebracht hat.
„Wir können jetzt einen Kammerjäger rufen oder uns über sehr selten gewordene Insekten freuen, die in diesem Container ein Zuhause gefunden haben“, steht da unter anderem geschrieben.
Und der Hinweis, dass das Nest der vom Aussterben bedrohten Wespen im Herbst eh Geschichte ist.
Wespenalarm im Container: Wespen und Hornissen sind nicht gefährlich
Eine tolle Aktion, die aufklärt, findet ein einheimischer Imker und schließt sich dem Aufruf an.
„Tatsächlich halten nach wie vor viele Menschen Hornissen und Wespen für gefährlich“, sagt Annette Leipelt und berichtet von vielen Anrufen beim Naturschutzbund (Nabu).
„Wenn auf dem Balkon- oder Gartentisch Obstkuchen, Saft und Eis stehen, ist der Ärger vorprogrammiert.“
Denn die würden immer auch Wespen, Bienen und Hummeln anlocken.
Doch die Geschäftsführerin des Nabu Sachsen-Anhalt hat da einige Tipps parat, wie sich jeder vor den schwarz-gelben Hautflüglern schützen kann.
Ruhe bewahren, ist da oberstes Motto. „Es ist nicht sinnvoll, nach anfliegenden Tieren zu schlagen.“ Annette Leipelt empfiehlt, „sich lieber zügig ein paar Schritte zu entfernen und so dem Tier zu entziehen.“
Wespenalarm im Container: Nahrungsmittel und Getränke abdecken
Auch die richtige Vorbereitung sei wichtig. Süße Nahrungsmittel und Getränke sollten im Freien lieber abgedeckt werden. Limonaden seien mit Strohhalm zu trinken.
Dazu noch zwei Gärtnertipps: Nicht mit nackten Füßen durch den Garten laufen und Fallobst, das die Tiere ebenfalls anlockt, rechtzeitig aufsammeln.
Sollten sich allerdings - wie in Schackenthal - ganze Wespennester an stark frequentierten Plätzen befinden, sollte zunächst geklärt werden, um welche Wespen es sich handelt.
„Von über 100 bei uns vorkommenden Arten gehören nämlich nur elf zu den staatenbildenden Faltenwespen“, erklärt Annette Leipelt.
Davon würden lediglich die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe dem Menschen, wie die Expertin sagt, „zeitweise lästig“ werden.
Wespenalarm im Container: Schutz mit Fliegengitter
Aber auch hier gebe es einfache Verhaltensregeln. „Zügiges Kreuzen der Einflugschneisen ist ungefährlich. Erst das längere Verstellen des Bereiches schafft Unruhe und eine gesteigerte Abwehrbereitschaft.“
Sollte sich das Nest an einem Wohnhaus befinden, können an Fenster angebrachte Fliegengitter schützen. Und dann einfach abwarten, bis das Wespenvolk im Herbst abstirbt.
„Denn nur die Jung-Königin überlebt und gründet im nächsten Frühjahr ein neues Volk. Das alte Nest wird dann nicht mehr besiedelt“, sagt die Nabu-Geschäftsführerin.
Wespenalarm im Container: Umsiedlung nur in Ausnahmefällen
Eine Umsiedlung gebe es nur in Ausnahmefällen. Wenn sich die Nester an Kinderspielplätzen oder häufig genutzten Durchgängen befinden.
In solchen Fällen sollte aber der Rat von Experten eingeholt werden.
Leipelt spricht von einem ganzen Netzwerk aus Imkern, Naturschutzverbänden und Behörden. Und sie empfiehlt die Nabu-Broschüre „Bienen, Wespen und Hornissen - Kein Grund zur Panik“, wo es praktische Tipps zum Umgang mit den Tieren gibt.
Denn viele der Bienen- oder Hummelarten seien selten, sogar bedroht.
Und würden, wie auch die Hornissen, unter Schutz stehen. Denen könnte ganz leicht geholfen werden, indem im Garten geeignete Nisthilfen aufgestellt werden. Oder ihnen - wie in Schackenthal - ein Glascontainer gegönnt wird. (mz)