Politik Wer aus dem Salzlandkreis zieht in den Bundestag ein?
Ende September wird ein neuer Bundestag gewählt. Die MZ gibt einen Überblick über die beiden Wahlkreise, zu denen die Region gehört.

Aschersleben/MZ - 2021 ist ein Jahr, in dem in der Politik auf allen Ebenen die Weichen neu gestellt werden. Denn nachdem im Januar im Salzlandkreis das Landratsamt zur Wahl stand und im Juni in Sachsen-Anhalt der Landtag neu gewählt wurde, werden die Salzländer am Sonntag, 26. September, erneut an die Wahlurne gebeten. Dann kommt es darauf an, wer aus der Region in den Bundestag zieht.
Zahlreiche Vor-Ort-Termine der Kandidaten und auch die Plakate an den Straßen kündigen an, dass der Wahlkampf bereits begonnen hat. Ein guter Anlass für einen Überblick: Wie setzen sich die Wahlkreise zusammen? Wer stellt sich zur Wahl? Wofür stehen Erst- und Zweitstimmen? Die MZ klärt auf.
Zwei Wahlkreise
In der Bundesrepublik gibt es insgesamt 299 Wahlkreise. Die Region rund um Aschersleben findet sich gleich in zweien davon wieder. So gehören die beiden Städte Aschersleben und das Seeland genau wie die Stadt Falkenstein/Harz und der restliche Harz-Kreis zum Wahlkreis Harz (WK 68). Hecklingen und damit auch Cochstedt sowie die Verbandsgemeinde Saale-Wipper, zu der Giersleben gehört, gehen dagegen im Wahlkreis Anhalt (WK 71) auf. Der umfasst zudem das gesamte Gebiet des Landkreises Anhalt-Bitterfeld sowie die Altkreise Staßfurt und Bernburg.
Bis zum 19. Juli konnten sich die Kandidaten für die Bundestagswahl in allen Wahlkreisen offiziell zur Wahl stellen. „Alle Bewerber wurden bestätigt“, verkündete eine Sprecherin das Ergebnis aus dem für den Harzer Bereich zuständigen Kreiswahlausschuss unter Leitung von Kreiswahlleiterin Heike Schäffer. Dort treten nun neun Kandidaten an.
Wahlkreis 68
So will die derzeitige Harzer CDU-Bundestagsabgeordnete Heike Brehmer, die auch für Aschersleben und das Seeland aufgestellt ist, wieder in den Bundestag einziehen. Dort mischt die 58-jährige ehemalige Ascherslebener Landrätin bereits seit 2009 mit, gehört zum Ältestenrat und dem Tourismusausschuss.

Für die Freien Wähler zieht Carlo Gottschalk aus Thale in den Wahlkampf. Er hatte sich bereits für die Landtagswahlen aufstellen lassen. Ebenfalls kein Unbekannter ist Maik Berger aus Aderstedt, der für die SPD antritt. Er hatte Anfang des Jahres versucht, Landrat zu werden. Nun stellt er sich gleich doppelt zur Wahl: als Bürgermeister für die Gemeinde Huy und für den Bundestag. Einen neuen Anlauf unternimmt ebenfalls Denise Köcke aus Halberstadt. Bereits 2017 zog die damals gerade 18-Jährige für die FDP in den Wahlkampf.
Weiterhin auf der Kandidatenliste stehen dieses Mal für die Linken der Historiker Karsten Lippmann aus Halberstadt, für die Bündnisgrünen Wolfgang Strauhs aus Wernigerode und für die AfD Sören Stefanowicz, der ebenfalls aus Wernigerode kommt. Auch die Basisdemokratische Partei Deutschland hat mit Uwe Rohrbeck aus Wegeleben einen Kandidaten aufgestellt.
Ebenfalls bestätigt wurde der Einzelbewerber Thomas Barth aus dem nordrhein-westfälischen Witten, der auf der „Internationalistischen Liste“ zur Bundestagswahl antritt.
Wahlkreis 71
Auch im Wahlkreis 71 wurden alle Vorschläge bestätigt, informierte der dort zuständige Wahlkreisleiter Bernhard Böddecker. Unter den neun Kandidaten für die Bundestagswahl am 26. September befindet sich nur ein Politiker, der bereits jetzt im Bundestag sitzt: Jan Korte (Linke). Er landete bei der Bundestagswahl 2017 mit 21 Prozent der Stimmen zwar hinter CDU (Kees de Vries, 32 Prozent) und AfD (Kay-Uwe Ziegler, 22 Prozent), schaffte es aber über die Parteiliste dennoch in den Bundestag.

Neben den Linken, die Jan Korte auch 2021 wieder ins Rennen schicken, haben sieben weitere Parteien Bewerber für das Direktmandat aufgestellt. Für die Christdemokraten, bei der Landtagswahl zuletzt stärkste Kraft, will der Bernburger Frank Wyszkowski die Nachfolge von Kees de Vries antreten, den er bei der parteiinternen Nominierungsveranstaltung hinter sich ließ. Bei der AfD, zweitstärkste Kraft bei der Landtagswahl, tritt erneut der Bitterfelder Kay-Uwe Ziegler an. Anne Stamm ist die Kandidatin der Sozialdemokraten. Die FDP schickt Thorben Fiedler ins Rennen. Die Grünen haben Hans Jakob Charles Schweizer aufgestellt. Ronny Schneider geht für die Freien Wähler an den Start. Alkje Fontes kandidiert für die Basisdemokratische Partei („Die Basis“). Nicht für eine Partei, sondern als Einzelbewerberin geht Johanna Zimmermann ins Rennen um das Direktmandat im Wahlkreis 71.
Erst- und Zweitstimmen
Anders als mit der Erststimme wird mit der Zweitstimme indes keine Person direkt, sondern eine Partei gewählt. Diese stellt eine Parteiliste auf, über die dann abhängig vom Zweitstimmenergebnis Abgeordnete in den Bundestag einziehen. Das Ergebnis ist also ausschlaggebend für die Sitzverteilung der Parteien im Parlament und damit auch für die spätere Regierungsbildung.
Diese Parteilisten sind übrigens in allen Wahlkreisen eines Bundeslandes einheitlich, in Sachsen-Anhalt wurden 19 Parteien zugelassen.