Wenn alle die erste Geige spielen
Hoym/MZ. - Doch spiegelt sich darin auch die Modernität Georg Philipp Telemanns wider - "zu seiner Zeit berühmter als heutzutage", so Rüdiger Pfeiffer (Violoncello). Er gehört wie Maria Thom (erste Geige), Ulrike Huke (zweite Geige) und Luise Töpfer (Bratsche) zum Streichquartett Telemann-Kammerorchesters mit Sitz im Kloster Michaelstein bei Blankenburg. Am Sonntag haben die Musiker das erste Osterkonzert in der Hoymer Kirche gestaltet.
Dazu gingen sie nicht allzu weit zurück, sondern erinnerten an jene Zeit, als Hoym gräfliche Residenz war. Das 18. Jahrhundert, Barock, Klassik, eine glanzvollen Zeit der musikalischen Hochblüte. Begonnen hat der musikalische Osterspaziergang ganz feudal mit einer Ouvertürensuite von Johann Bernhard Bach, deren festlicher und vergnügter Charakter in einem Satz in e-Moll gedämpft wurde, um in einem heiteren Kehraus wieder anzuschließen.
Aus seiner frühen Salzburger Zeit stammen die Unterhaltungsstudien Wolfgang Amadeus Mozarts: "Divertimenti" - "Der Geniestreich eines 17-Jährigen". Erzählerisch kam der erste Satz daher, in dem die einzelnen Instrumente erst nach und nach in den Dialog traten, tänzerisch-beschwingt ließ der dritte den Ruf nach dem Frühling laut werden, der ja bislang mehr oder weniger nur kalendarisch Einzug gehalten hat.
Doch die Kälte vermochte das Ensemble während der musikalischen Stunde keineswegs zu bremsen - trotz klammer Finger. Außerdem gab es da ja noch die Behauptung, dass in der Kälte die besten Töne erzeugt werden. Der Applaus bestätigte diese Theorie in Ansätzen. "Das Konzert ist ein Versuch, hier etwas zu bewegen. Mal sehen, was daraus wird", sagte Pfarrer Stephan Aniol und hofft darauf, dass künftig des Öfteren Musik in der Hoymer Kirche erklingen wird.