Vier Tage nach Warnstreik Vier Tage nach Warnstreik in Aschersleben: Bei Clopay sagt man lieber: nichts

Aschersleben - Auch vier Tage nach der Kundgebung unzufriedener Mitarbeiter beim Windelzulieferer Clopay in Aschersleben hält sich die Chefetage mit Aussagen zu Tarifgesprächen mit der Gewerkschaft IG Metall bedeckt. Stattdessen heißt es im Vorzimmer von Geschäftsführer Christian Vogt, er werde sich bei Interesse zurückmelden. Andererseits steht die MZ-Berichterstattung über Clopay in der Kritik: zu einseitig, heißt es vom Unternehmen.
Geschäftsführer will sich „bei Interesse" melden
Zwischenzeitlich war auch die Gewerkschaft etwas vorsichtiger mit öffentlichen Aussagen geworden, um die zarten Anbahnungen mit der Clopay-Geschäftsführung nicht zu gefährden, zu denen es nach immerhin über dreijährigen Forderungen gekommen war.
Mittlerweile ist der zuständige Gewerkschafter Axel Weber aber wieder offener, wenngleich es nicht viel Neues zu berichten gibt. Es habe zwar Gespräche mit der Geschäftsführung gegeben - in Quedlinburg und ohne den Betriebsratsvorsitzenden Eggo Kühn, der aufgrund früherer Aussagen in der MZ zum Verhalten der Geschäftsführung nicht mehr wohl gelitten zu sein scheint.
Aber schon ein zweiter Termin Ende Mai habe die Geschäftsführung wiederum platzen lassen, weshalb Weber zu dem Schluss kommt: „Das war alles nur Nebelkerzen-Zünden.“
Alles nur Nebelkerzen?
Der Gewerkschafter kritisiert dabei vor allem, dass Ort und Gesprächspartner aufdiktiert werden sollten. Hinzu kommt, dass die Clopay-Chefetage zwischenzeitlich auch die Zuständigkeit der IG Metall in Frage gestellt habe. Ob nicht vielmehr die IG BCE Gesprächspartner sein müsse, sei laut Weber gefragt worden. Seine Antwort: Die genauen Zuständigkeiten sind vor Jahren bereits geklärt worden. Punkt.
All das hätte die MZ gern auch aus anderer Perspektive beleuchtet. Die Geschäftsführung ließ die Anfrage allerdings auch am Dienstag unbeantwortet. Unklar ist damit auch, wie viele Mitarbeiter zu der verordneten Schrumpfkur Anfang des Jahres einen freiwilligen Beitrag leisteten?
Clopay hatte im Februar angekündigt, aufgrund gesunkener Umsatzzahlen Personal abbauen zu wollen. Bis dahin waren rund 400 Mitarbeiter im Werk beschäftigt, die Firma zählte zu den größten Arbeitgebern der Region. (mz)
