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Versierte Hilfe für Senioren

Von Detlef Anders 27.09.2004, 16:06

Quedlinburg/MZ. - Der 51-Jährige Quedlinburger ist der einzige Moderator im Landkreis, der solche Kurse im Auftrag des ADAC ehrenamtlich neben seiner Arbeit als Fahrschullehrer und Dozent an verschiedenen Bildungseinrichtungen hält. "Ich wollte meinen Beitrag für die Verkehrssicherheit leisten", erklärt er seine Motivation. Wolfgang Habenreich ist Diplompädagoge und seit 1976 Fahrlehrer.

1990 / 91 suchte der ADAC Moderatoren für die vom Verkehrsministerium finanzierten Verkehrssicherheitsprogramme. Habenreich ließ sich entsprechend schulen und übernahm 1992 schließlich die ersten Kurse "Kind und Verkehr". 1994 kamen die ebenfalls erfolgreichen Programme für "Ältere aktive Kraftfahrer".

"Ich schätze sein unermüdliches Engagement im Bereich Verkehrssicherheit, seine Kompetenz und seine Zuverlässigkeit", sagt Gerlinde Schöpp, die Chefin der Kreisvolkshochschule nach zwölf Jahren gemeinsamer Arbeit über Habenreich. Nachdem dieser anfangs die Räume in der Volkshochschule nutzte, profitieren die Teilnehmer heute von dem technischen vielen Möglichkeiten und der angenehmen Atmosphäre in der Fahrschule im Rambergweg.

Besonders gefragt ist der Kurs für ältere aktive Kraftfahrer. Als Moderator sprich Habenreich Themen an, die von Interesse sein können und wartet auf Fragen der Teilnehmer. Die Antworten und Gesprächsrunden an den folgenden drei Kurstagen sprengen meist den vorgesehen Rahmen von 90 Minuten. Jeder Kurs ist anders, da die Fragen andere sind, erzählt Habenreich. Fragen zum Thema Recht, zur Technik und zum allgemein gefassten Bereich Mensch stehen im Mittelpunkt.

"Die Fahrschule ist schon lange her. Früher hatten wir Verkehrsteilnehmerschulungen", erklärt Hans Blumenthal (69) aus Thale sein Kommen. "Ich finde das erfrischender, mich in Gesellschaft bei einem Fahrlehrer weiterzubilden, als allein zu Hause." "Diese lockere Atmosphäre ist schön", meint auch Traudel Fritsche (61), die mit ihrem Mann aus Aschersleben anreiste, nach den ersten 90 Minuten Schulung bei Kaffee und Keksen.

Die älteren Autofahrer sind zwar meist nicht mehr sehr viel unterwegs, doch sie möchten sich ihre Mobilität erhalten. Die Wege zu Behörden, zum Arzt oder in den Garten möchten sie gern auf vier Rädern selbst bewältigen, weiß der Moderator, der sich mitunter auch noch dazu überreden lässt, anschließend mit einem Teilnehmer eine Runde Fahrtraining einzulegen. Einmal sei er sogar noch quer durch Berlin gefahren, weil eine Frau nach langer Fahrpause und einer bevorstehenden Reise nach Stralsund gern mit versierter Begleitung auf der Autobahn fahren wollte. "Geschenkt", meint er achselzuckend mit einem Lächeln. Eine Dankeskarte von der Ostsee war der schönste Lohn. Manchmal sind es auch Blumen.

Die Senioren haben zwar nicht mehr die Reaktionszeit eines Formel-Eins-Piloten, doch sie erkennen ihre Schwächen und machen etwas dagegen. Früher gab es in den Betrieben Verkehrsteilnehmerschulungen. Heute läuft nicht mehr viel in Richtung Verkehrserziehung - außer Knöllchen und Blitzen. "Aber wir können auch anders", unterstreicht Wolfgang Habenreich. Sogar aus Wernigerode oder Staßfurt kommen die Rentner zu den Kursen.