Vergleiche mit Wurst-Maik verletzen Vergleiche mit Wurst-Maik verletzen: Wurst-Gefechte am Imbiss in der Breiten Straße

Aschersleben - „Ich bin nun mal nicht Maik“, sagt Jennifer Graumann selbstbewusst. Ein wenig Enttäuschung schwingt trotzdem mit. Enttäuschung darüber, dass ihr viele der ehemaligen Stammkunden am Grill in der Breiten Straße keine Chance geben.
Vor drei Monaten hat die 28-Jährige die Grillzange von ihrem Vorgänger Maik Köhler übernommen, den alle nur „Wurst-Maik“ nannten und der in der Straße so etwas wie eine Institution war. 14 Jahre lang hatte er den Job am Grill, bis sich die Chance bot, nebenan im „Backwerk“ eine Festanstellung zu erhalten. Seine Nachfolgerin hatte er sogar noch eingearbeitet und ihr das Geheimnis seiner selbst gemachten Currysoße verraten.
Jennifer macht ihre Sache gut. Soviel lässt sich sehen. Mittags, wenn die Schüler vom Stephaneum kommen, ist es immer noch voll vor ihrem Stand. Dann muss sie schnell sein, die Mittagspause für die Schüler ist kurz. Sie ist flink und freundlich dazu, macht so wie Maik das eine oder andere Späßchen mit den Kunden.
Ihre Chefin Birgit Hirsch ist sehr zufrieden mit der jungen Frau. Umso unverständlicher ist es für sie, dass etliche Kunden wegbleiben. Und sie ärgert sich, wenn es heißt, die Würstchen würden nicht mehr schmecken. „Das ist Gerede. Denn es ist alles wie vorher. Die gleiche Ware, die gleiche Herstellung“, versichert sie. Auch an den Preisen habe sich nichts geändert, ebenso wenig wie am Angebot. „Die junge Frau gibt sich große Mühe, und es ist unfair ihr gegenüber, sie immer wieder mit Maik zu vergleichen“, sagt sie und deutet zumindest an, der Grill könnte sich über kurz oder lang nicht mehr rechnen.
Das wäre auch für Jennifer Graumann schade, die sich gefreut hatte über das Jobangebot. Zwar hatte sie nie zuvor gegrillt, sich die Arbeit aber trotzdem zugetraut. Zu ihren Aufgaben gehören nicht nur die Zubereitung von Fleisch und Wurst und der Verkauf, sondern auch die Vorbereitung und das Saubermachen. „Es macht eigentlich Spaß und ist auf jeden Fall viel besser, als zu Hause zu sitzen“, sagt sie. Wegen ihres Kindes schätzt sie die geregelten Arbeitszeiten. Die Vergleiche mit Wurst-Maik verletzen sie trotzdem. (mz)