Unwetter Unwetter: Erst Feuer, dann Wasser in Aschersleben
Aschersleben/MZ. - Erst Feuer, jetzt Wasser. Was Christoph Remitschka derzeit widerfährt, ist fast schon Ironie des Schicksals. Der Inhaber eines Unternehmens für Modell- und Formenbau musste innerhalb von nur vier Wochen gleich zwei Katastrophen überstehen.
Anfang Juni hatte ein technischer Defekt einen schweren Brand in Halle 3 ausgelöst, am Freitag überflutete das Unwetter gleich mehrere Werkhallen. "Wenn es kommt, dann kommt's gleich knüppeldicke", sagt Remitschka. "Die kompletten Kabelschächte, die anderthalb Meter tief liegen, waren zugelaufen, und in der Halle stand das Wasser bis zu zehn Zentimeter hoch", erklärt er. Nur noch über einen provisorischen Weg aus ausgelegten Paletten konnten die Angestellten am Freitag zu ihren Maschinen und Computern gelangen, ohne dabei durch einen großen See gehen zu müssen.
"Dabei haben wir noch Glück gehabt. Es hätte wesentlich schlimmer kommen können", versucht er dem Geschehen noch positive Aspekte abzuringen. Wenn es zu einem Kurzschluss in den Schächten gekommen wäre, hätte das die gesamte Produktion gestoppt. "Dann hätten wir den kompletten Strom abstellen und alles trockenlegen müssen. Nur so hätten wir das Kabel, das den Kurzschluss ausgelöst hat, finden können", fügt er hinzu.
Alles in allem hält sich der Schaden in Grenzen: mehrere Paletten Holz, die komplett durchnässt sind, und ein Nasssauger. Der war am Freitag den ganzen Tag ununterbrochen im Einsatz, um die Hallen wieder begehbar zu machen. Irgendwann aber verabschiedete sich das Teil, gab ein letztes Röcheln von sich, dann war Schluss.
"Der hohe Druck presste den Regen bis in die Produktionshalle, aber wir konnten mit ein bisschen Improvisation und Zeitaufwand wie gewohnt weitermachen", schildert der Unternehmer erleichtert, der sich bisher kaum von der jüngsten Katastrophe erholt hat. In der Nacht zum Sonntag, 10. Juni, hatte eine Fräsmaschine Feuer gefangen. Dieses hatte den Dachstuhl erfasst, wo sich ein Schwelbrand entwickelte. Es war Sachschaden in Höhe von etwa 500 000 Euro entstanden.
"Land unter" hieß es auch auf rund 500 Quadratmetern Firmengelände beim Autohaus Schmidt & Söhne. Ein Regenwassereinlauf auf dem Gelände war nach den sturzflutartigen Niederschlägen innerhalb weniger Minuten in seiner Kapazität ausgelastet. Die Mitarbeiter des Unternehmens versuchten per Handarbeit und mit Wischbesen und Schrubber, die Wassermassen aus den Gebäuden fernzuhalten.
Trotzdem waren es am Ende rund zehn Zentimeter Wasserhöchststand, die sich auf dem Gelände anstauten. Zudem fiel zeitweise die Elektrik aus, was die Arbeiten zusätzlich erschwerte. Nachdem sich die Lage beruhigt hatte und das Wasser abgelaufen war, begannen die Mitarbeiter mit dem Saubermachen und Aufräumen. "Alle haben kräftig mit angepackt, so dass zu den Öffnungszeiten alles wieder in Ordnung war", freute sich Autohaus-Inhaberin Anke Schmidt-Höche.