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Unglück bei Freckleben Unglück bei Freckleben: «Tiere folgen immer ihrem Instinkt»

Von Elfi Schurtzmann 13.08.2003, 20:42

Freckleben/MZ. - "Es waren höchstens zehn, zwölf Tiere", relativiert Hedel die Zahl der getöteten Tiere. Die Polizei war von 19 toten Schafen ausgegangen.

Genau könne es der Schäfermeister aber erst sagen, wenn er die Tiere gezählt habe. Die Schafe, die derzeit in der Freckleber "Großen Nachhut" weiden, sind alle hochtragend, deshalb müsse Hedel sie demnächst sowieso reinholen, erzählt er. Mit schätzungsweisen 1 000 Euro Schaden müsse er rechnen. Warum die Tiere ausgebüchst sind, könne er sich auch nicht erklären.

Die Herde stand mindestens drei Kilometer von der Bahnstrecke entfernt auf einer zehn Hektar großen Fläche. Außerdem kennen die Schafe das Gelände, weil hier Apfelbäume stehen und sie die Früchte ja auch fressen, erklärt Hedel weiter. "Die Tiere folgen immer ihrem Instinkt und vielleicht haben sie ja nur den Anschluss zur Herde verpasst", mutmaßt er. Und just an einer offenen Stelle gelangten dann wohl die Schafe auf die Bahnstrecke bei Freckleben.

Es komme schon immer wieder mal vor, dass die Herde aufgescheucht werde. Da sind es streunende Hunde oder auch Wildschweine, die dem Schäfermeister das Leben schwer machen. Die bringen dann schon mal die gesamte Herde durcheinander, weiß der erfahrene Schäfermeister. "Oder aber das Wild durchbricht die Zäune und die Tiere erschrecken sich und dann müssen wir sie wieder einsammeln", schildert Hedel seine Sorgen. Doch so schnell kann den erfahrenen Schäfer nichts erschüttern. Bis 1991 hat er im Volksgut gearbeitet, übernahm dann die Schäferei an der Bundesstraße 180 kurz vor Walbeck. Seit 1994 bewirtschaftet Hedel mit seinen zwei Angestellten auch Flächen in der Gemarkung Freckleben, weil dort kein Schäfer mehr war. Die Flächen und Obstplantagen wären sonst verkommen, meint er.

Zurzeit hat Hedel 1 200 Tiere, für die langsam das Futter knapp wird. "Wir müssen jetzt schon an unsere Winterreserven gehen. Wir suchen jeden Halm", sagt der Schäfer. Die extreme Trockenheit macht ihm das Leben schwer und deshalb hofft Hedel auf Regen. Außerdem bewirtschaftet Hedel selbst noch Acker, hat Zuckerrüben und Mais angebaut.