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Überfälle und Schlägereien Überfall, Raub, Einbruch, Schläge: Prozess gegen drei Männer aus Aschersleben am Landgericht Magdeburg wird fortgesetzt

Von Katrin Wurm 01.10.2019, 09:56
Prozess am Landgericht Magdeburg: Drei Männer aus Aschersleben müssen sich wegen mehrerer Überfälle verantworten.
Prozess am Landgericht Magdeburg: Drei Männer aus Aschersleben müssen sich wegen mehrerer Überfälle verantworten. Katrin Wurm

Aschersleben/Magdeburg - Vor dem Landgericht Magdeburg ist am Montag der Prozess gegen drei Männer aus Aschersleben, die zwischen April 2017 und Juli 2018 teilweise gemeinsam, teilweise allein mehrere Überfälle in und um Aschersleben verübt haben sollen, fortgesetzt worden. Außerdem sollen sie mehrfach Opfer zusammengeschlagen und ausgeraubt haben, um zum Beispiel Schulden aus Drogenverkäufen einzutreiben.

Um solch einen Vorfall ging es während des jüngsten Verhandlungstermins. Einer der Angeklagten, der 31-jährige Kevin W. (Namen geändert), soll am 19. April in einer Fahrradreparaturwerkstatt versucht haben, Schulden einzutreiben.

Weil ein Opfer seine Schulden nicht beglichen hatte, soll der 31-Jährige ihn zusammengeschlagen haben

Da das Opfer besagte Schulden nicht beglichen haben soll, hat der 31-Jährige den Mann laut Anklageschrift zusammengeschlagen, unter anderem mit einer Eisenstange. Außerdem soll der Tatverdächtige ihm Schmierstoffspray in die Augen gesprüht haben.

Da das Opfer am Verhandlungstag aufgrund einer anderen Erkrankung nicht erscheinen konnte, konzentrierte sich das Gericht unter Vorsitz des Richters Dirk Sternberg zunächst auf die Aussagen von Dr. Katja Jachau, die als Fachärztin für Rechtsmedizin die Verletzungen begutachtete.

„Das Opfer wies Verletzungen auf, die in Folge stumpfer Gewalteinwirkung entstanden sind“, sagte sie. Unter anderem hatte es eine gebrochene Nase und zahlreiche Schürfwunden und Prellungen. „Die Ärzte im Krankenhaus Aschersleben diagnostizierten ein Schädel-Hirn-Trauma ersten Grades“, so die Rechtsmedizinerin weiter.

Rechtsmedizinerin bescheinigt gebrochene Nase, Schürfwunden und Prellungen

Außerdem war eine Zeugin geladen, die damals im Büro des Fahrradladens arbeitete. Gesehen habe sie den Vorfall nicht, nur im Anschluss Hilferufe vernommen, gab sie vor Gericht an. Auch daran, wie der Täter aussah, konnte sie sich nicht mehr erinnern. „Es ist zu lange her und ging so schnell“, sagte sie.

Im Mittelpunkt der Verhandlung stand außerdem die forensische Einschätzung der drei Angeklagten, die Dr. Bernd Langer vornahm. Da sich keiner der Angeklagten auf ein umfassendes Gutachten einlassen wollte, musste sich der Sachverständige vom Institut für Rechtspsychologie und Forensische Psychiatrie Halle auf die Eindrücke vor Ort sowie frühere Begründungen zu Urteilen beziehen.

„Keiner der drei Angeklagten scheint aufgrund einer psychischen Erkrankung vermindert schuldfähig zu sein. Auch, wenn ich keine Diagnose im engeren Sinne erstellen kann“, sagte der Sachverständige.

„Sie haben alle eine geringe Hemmschwelle, was Gewalt angeht”, erklärt der Gutachter vor Gericht

Eines sei bei den Angeklagten jedoch gleich: „Sie haben alle eine geringe Hemmschwelle, was Gewalt angeht, haben wenig Empathie und zeigen sich relativ unbeeindruckt, was Strafen angeht.“

Die Angeklagten haben ein sattes Vorstrafenregister, der 31-jährige Kevin W. neun Vorstrafen, der 28-jährige Jens B. ebenfalls neun und der 40-jährige Silvio U. 15 Vorstrafen. Richter Dirk Sternberg verlas am zweiten Prozesstag auch aus hinzugezogenen Akten früherer Urteile.

Unter anderem sollen Jens B., Kevin W. und Silvio U. einen Mann in dessen Wohnung in Aschersleben ausgeraubt und geschlagen haben. Die Beute sollen unter anderem ein Fernseher, ein Smartphone und Bargeld gewesen sein. Da auch am zweiten Prozesstag nicht alle geladenen Zeugen vor Gericht erschienen, konnte das Gericht diesen Vorfall vom 16. April 2017 nicht weiter aufklären.

Nicht alle geladenen Zeugen sind vorm Landgericht Magdeburg erschienen

Die Verhandlung gegen die Ascherslebener wird am 14. Oktober am Landgericht Magdeburg fortgesetzt. Neben der weiteren Befragung von Zeugen wird dann außerdem das Urteil gesprochen.

Jens B. sitzt derzeit wegen eines anderen Delikts in der JVA Burg ein. Ein erst vor einigen Tagen gegen Kevin W. vollstreckter Haftbefehl wurde gegen hohe Auflagen ausgesetzt. (mz)