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Trinkwasser wird knapp Trinkwasser wird knapp: Reichen die Notfallbrunnen im Ernstfall?

Von Harald Vopel 13.06.2019, 09:56
Netzmeister Harry Pries wirft einen Blick in den Notwasserbrunnen im Bestehornpark.
Netzmeister Harry Pries wirft einen Blick in den Notwasserbrunnen im Bestehornpark. frank gehrmann

Aschersleben - Wie wäre es eigentlich um die Wasserversorgung der Ascherslebener in Krisen- oder Katastrophensituationen bestellt? Mit dieser Frage beschäftigte sich unlängst der Krisenstab der Stadt Aschersleben. Immerhin ist die Stadt nach dem sogenannten Wassersicherstellungsgesetz von 1965 verpflichtet „im Falle der Landesverteidigung und im Katastrophenfall“ die Versorgung der Bevölkerung mit Trinkwasser zu gewährleisten.

Trinkwasser in Aschersleben wird knapp: Drei Notwasserbrunnen können angezapft werden

Der Chef der Ascherslebener Stadtwerke, Peter Heister, erklärt dazu, dass man insgesamt zehn Bohrungen durchgeführt habe. Auf der Suche nach Wasser.

Allerdings sei Aschersleben nicht gerade mit wasserführenden Schichten im Untergrund gesegnet. Am Ende habe man sich darauf besonnen, im Ernstfall auf die drei bereits vorhandenen Notwasserbrunnen zurückzugreifen. Die befinden sich am Freibad, am Friedhof und im Bestehornpark.

Im Krisenstab wurde außerdem festgelegt, dass der Brunnen im Bestehornpark für eine Dauernutzung durch die Aschersleber Kulturanstalt fit gemacht werden sollte. Als örtlicher Wasserversorger habe die Stadtwerke GmbH die Herausforderung, den Brunnen zu reaktivieren, angenommen, erklärte jetzt deren Chef Heister.

Dazu habe man den 16 Meter tiefen Brunnen bereits im vergangenen Jahr im Dauerbetrieb getestet. Die Ergebnisse seien vielversprechend gewesen, so Heister. Immerhin können allein an diesem Standort pro Stunde fünf Kubikmeter Wasser gefördert werden. Und das in Trinkwasserqualität, so Heister weiter.

Trinkwasser in Aschersleben wird knapp: Wasserqualität durch ständige Brunnennutzung  erhalten

Um die Qualität dauerhaft zu erhalten, sei es allerdings notwendig, den Brunnen nicht nur im Ernstfall, sondern ständig - möglichst wirtschaftlich - zu nutzen. Ansonsten könnte es durch stehendes Wasser zu Verunreinigungen kommen.

Deshalb sei der Brunnen in diesem Frühjahr mit einem Elektroanschluss, einer Rohrpumpe und einem Unterflurhydranten für den Dauerbetrieb ausgestattet worden, erklärt der Stadtwerke-Chef.

Damit würden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. Zum einen werden die gesetzlichen Auflagen zur Garantie der Versorgung im Katastrophenfall erfüllt, zum anderen werde die Aschersleber Kulturanstalt das Wasser zur Bewässerung ihrer Grünflächen einsetzen. Das trage am Ende auch zu einer Kosteneinsparung bei, so Stadtsprecher Harald Sporreiter.

Trinkwasser in Aschersleben wird knapp: Notbrunnen im Freibad und auf dem Friedhof sind aktiv

Übrigens werden auch die beiden anderen Notbrunnen genutzt. Der im Freibad zum Befüllen des Schwimmbeckens und der auf dem Friedhof als Entnahmestelle für das vom Bauwirtschaftshof benötigte Gießwasser.

Als Trinkwasserreserve würden die Brunnen im Katastrophenfall zum Einsatz kommen, wenn die an der Quenstedter Warte gelegenen Hochbehälter den Bedarf nicht mehr decken könnten. Immerhin könne über diese Behälter eine eingeschränkte Versorgung über 14 Tage sichergestellt werden, erklärt der Chef des Ordnungsamtes, Christian Grossy.

Und weiter: „Nach und nach reaktivieren wir auch die Brunnen in den Ortsteilen.“ Dafür werden im städtischen Haushalt jährlich 20.000 Euro eingestellt.

Mittelfristig soll jeder der elf Ortsteile über mindestens einen Notbrunnen verfügen. In den meisten Fällen müssen dafür lediglich vorhandene Brunnen wieder betriebsbereit gemacht werden, so Grossy. (mz)