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Treppauf, treppab und zig Kilometer auf der Straße

Von DETLEF VALTINK 14.12.2008, 15:50

ASCHERSLEBEN/MZ. - Der Fahrdienstleiter der Volksküche Aschersleben-Staßfurt teilt dieses "Schicksal" mit drei weiteren Kollegen des Unternehmens und trägt es mit Fassung. "Meine Familie hat sich mittlerweile daran gewöhnt. Und ich auch." Es sei eine Arbeit wie an einem normalen Wochenenddienst. Lediglich die Stimmung bei den Kunden sei viel gelöster und feierlicher. "Dann ist es schon mal vorgekommen, dass ich auch einen kleinen Schokoladen-Weihnachtsmann geschenkt bekommen habe", erinnert sich Mathias Krahmer. Ein Ereignis, das aber eher selten vorkommt.

Und so wird für den Ascherslebener der Heiligabend ein "normaler" Arbeitstag werden, an dem gegen 7 Uhr die in Staßfurt produzierten Essen-Menüs abgeholt werden müssen. Rund 800 Portionen sind es dann, die zunächst in Aschersleben auf die verschiedenen Fahrrouten aufgeteilt und eingeladen werden. Wenn ein neuer Speiseplan in Kraft tritt, werden es erfahrungsgemäß noch mehr Portionen. Der Part von Mathias Krahmer ist die "Harztour", die ihren Ausgangspunkt in Aschersleben hat, über Quenstedt, Molmerswende und Saurasen zurück nach Aschersleben führt. Zumeist sind es Firmen, in denen auch an diesem Tag gearbeitet wird, Pflegeeinrichtungen und zahlreiche Privatpersonen, die diesen Service in Anspruch nehmen. Insgesamt rund 120 Kilometer, die in der Regel gegen 12.30 Uhr abgefahren sind.

Manchmal wird Mathias Krahmer auch um Extra-Leistungen gebeten. Da gibt es Einkaufs-Wünsche oder die Bitte um Erledigung einer kleinen Dienstleistung im Haushalt. Und nicht selten wird er aufgefordert, die Schuhe auszuziehen. "Alles kein Problem. Das machen wir dann schon, solange es nicht den Zeitrahmen sprengt", erklärt der Ascherslebener. Dafür bleibt in der Firma nach der Ankunft nicht viel Zeit zum Entspannen. Eine Tasse Kaffee, ein kurzer Happen - denn das Fahrzeug muss ausgeräumt und gereinigt werden, um für den zweiten Teil des Arbeitstages vorbereitet zu sein - dem Party-Service. Der fordert noch einmal die volle Konzentration des Fahrdienstleiters. Und eine Menge Kondition, da nicht nur die Speisen zu den Kunden getragen werden, sondern größtenteils auch noch das komplette Geschirr.

Wenn alles gut läuft und keine Komplikationen auftreten, ist Mathias Krahmer spätestens gegen 18.30 Uhr mit seinem Tagesgeschäft durch - hat Feierabend und freut sich auf die Bescherung im Kreis seiner Familie. Dafür verantwortlich zeichnen im jährlichen Wechsel die Schwägerin oder seine Schwiegereltern. "Alles ist vorbereitet und ich kann mich dann verwöhnen lassen", freut sich Mathias Krahmer auch schon auf seinen Heiligabend.