Tourismus in Thale Tourismus in Thale: Bald Serenaden im "Kaffeeloch" ?
Thale/MZ. - Der Thalenser Friedenspark, die bei Einheimischen und Touristen gleichermaßen beliebte Grünanlage zwischen Bahnhof und Bodetal-Eingang, soll "zu einem Kurpark aufgewertet" werden. Noch in diesem Jahr ist die Grundsanierung der Wege geplant. Das geht aus einem Maßnahmepapier hervor, das Bürgermeister Thomas Balcerowski und Bauamtsleiter Ernst Thießen dem Hauptausschuss und dem Stadtrat vorlegten. Die Abgeordneten stimmten dem Projekt zu.
Die Rekonstruktion des über 130-jährigen Parks "korrespondiert mit der Gesamtentwicklung, die wir gehen wollen", betonte das Stadtoberhaupt.
Thale soll wieder Kur- und Erholungsort werden, das jetzige Rathaus wieder ein attraktives Hotel. Für das historische Bahnhofsgebäude, das seit einigen Wochen wieder Berliner Touristen-Züge empfängt, hat sich ein privater Investor gefunden, der das Objekt sanieren und gastronomisch nutzen will. Die absehbare Wiederbelebung touristischer Einrichtungen rund um den Park habe die Stadtverwaltung in ihrer Absicht bestärkt, die Grünanlage "grundhaft zu sanieren und aufzuwerten", heißt es in der Vorlage.
Das Projekt soll, den finanziellen Möglichkeiten gemäß, in mehreren Jahresscheiben realisiert werden. Mit den Wegen werde begonnen, weil die "in höchstem Maße sanierungsbedürftig" seien, betonte der Bürgermeister. Zwei Wege sollen zurückgebaut, zwei neu angelegt, ein Weg auf Grund der Baumnähe "axial verschoben" werden.
Weil die Parkpflege, aber auch die Wartung der Parkbeleuchtung und die Versorgung der zahlreichen Veranstaltungen den Einsatz von zum Teil schwergewichtigen Fahrzeugen nötig machen, soll die Bitumendecke, soweit vorhanden, als tragfähiger Unterbau belassen werden. Der etwa 400 Meter lange Wegbereich, der nicht ausgebaut ist, erhält eine etwa 15 Zentimeter dicke Schotter-Tragschicht. Eine behindertengerechte Rampe soll künftig die Treppe ersetzen, die an der Petri-Kirche in den Park führt. Die Steinmauer an den Park-Eingängen wird gestalterisch und funktional überprüft. Vor dem jetzigen Rathaus ist eine "Öffnung des Parks vorgesehen, um die ursprüngliche Einheit von Park und Hotel wieder herzustellen", heißt es in dem Papier. Die Kosten für die Wegsanierung belaufen sich auf etwa 183 000 Euro.
Weitere 110 000 Euro sind für den Ausbau des so genannten Kaffeelochs geplant, der 2003 vorgesehen ist. Das im Südosten des Parks gelegene und seit Jahren als Spielplatz genutzte Terrain war ursprünglich Kaffeegarten für die Hotel-Kutscher, die Pferde und Droschken in den gegenüberliegenden Hotelhof-Remisen parkten. Die Stadtverwaltung denkt nun an den Einbau eines "Mini-Amphitheaters", dessen Tribünen die "Kaffeeloch"-Hänge nutzen. Der kleine Musen-Tempel soll eine "variierbare Grundfläche" erhalten, die als Veranstaltungspodium, Balcerowski spricht von einer Konzert-Muschel, als Spielfläche oder für gastronomische Zwecke genutzt werden kann.
Für die Wegsanierung wird bei 80-prozentiger Förderung ein Eigenanteil von 36 678 Euro fällig, für den "Kaffeeloch"-Umbau ein Eigenanteil von 22 040 Euro. Für beide Teilprojekte ist die Förderung beantragt, die Mittel kämen aus dem Fond der Gemeinschaftsaufgabe "Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur". Fließen die Fördermittel, könnte der Eigenanteil durch ein zins- und tilgungsfreies Darlehen finanziert werden, das über das Komminvest-Programm 2002 zur Verfügung gestellt wird, teilte Kämmerer Hartmut Brendel mit. Das Projekt fand die Zustimmung der Abgeordneten.
FDP-Fraktionschefin Brunhild Wöhlbier erinnerte jedoch daran, dass der Park beliebter Tummelplatz jugendlicher Vandalen ist und die Investitionen in einer "Problemzone" erfolgen würden. Ihr CDU-Kollege Wolfgang Querfurth mahnte, den Charakter der Parkanlage zu wahren, den weitergehende Projekte der Verwaltung gefährden könnten. "Klangspiel"-Installationen oder ein "Wasserbereich mit Kneipp'schen Anwendungen" - wie von der Verwaltung angeregt - würden nicht in den Friedenspark passen, eine Picknick-Wiese weitere Müll-Patrouillen provozieren. Ekkehard Mewitz (PDS) warnte davor, auch nur einen Baum zu fällen. "Wer Theater haben will, kann ins Bergtheater gehen", riet er allen "Kaffeeloch"-Theater-Freunden. Doch Balcerowski beruhigte die Gemüter: Es sei nicht vorgesehen, alte Sichtschneisen wiederherzustellen. Und die perspektivischen Planungen sollen nur zeigen, "was man machen könnte, wenn man es allerdings auch wollte".