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Street Food Festival in Aschersleben Street Food Festival in Aschersleben: Kulinarische Reise um die Welt

Von Christiane Rasch 16.10.2017, 07:30
Viele Besucher probierten sich durch die zahlreichen Angebote beim Street Food Festival auf der Herrenbreite in Aschersleben.
Viele Besucher probierten sich durch die zahlreichen Angebote beim Street Food Festival auf der Herrenbreite in Aschersleben. Thomas Tobis

Aschersleben - Straußen-Burger, Churros, Cidre-Steak oder vielleicht doch frittierte Heuschrecke? Keine leichte Wahl für jene, die der Herrenbreite am Wochenende einen Besuch abgestattet haben. Nach der Premiere im vergangenen Jahr fand dort zum zweiten Mal das Street Food Festival statt. Mit Erfolg: Bei strahlend blauen Himmel spazierten zahlreiche Besucher an den rund 50 Ständen entlang. „Das ist nur die Hälfte von dem, was wir sonst anbieten“, sagt Veranstalter Thomas Fransky. „Denn wir passen die Anzahl der Stände an die Größe der jeweiligen Stadt an.“

Händler touren durch 40 deutsche Städte

Von März bis November touren die Händler des Street Food Festivals durch 40 deutsche Städte und bieten Gerichte aus aller Welt an. Wichtig ist laut Fransky, dass die Mischung stimmt. Neben klassischen Speisen wie Burger oder Flammlachs gibt es die Möglichkeit exotische Snacks aus Afrika, Israel oder Neuseeland zu probieren, genau wie frittiertes Eis zum Nachtisch oder frische Waffeln am Stil.

Immer wichtiger wird laut Fransky auch vegane und vegetarische Küche. „Es ist wichtig, dass man immer Profis unter den Händlern mitnimmt, denn vor allem in den großen Städten achten die Leute extrem darauf, kompetent beraten zu werden“, so der Veranstalter.

Das ist zugleich Teil des Konzepts. Denn beim Festival geht es nicht darum, lediglich den Hunger zu stillen, sondern sich über Gerichte aus aller Welt auszutauschen, Köchen vor Ort bei der Zubereitung zuzusehen und Dinge auszuprobieren - selbst wenn diese auf den ersten Blick wenig appetitlich erscheinen möglich.

So wie Tunnsbrödrulle. Ein Wrap gefüllt mit Kartoffelbrei, Wurst, Röstzwiebeln, Gurkenrelish und Eisbergsalat. „Bei uns in Schweden ist das das Essen, wenn wir aus der Kneipe fallen“, erklärt Händler Thomas Poppe, der in Stockholm aufgewachsen ist und mit seiner Familie vor Jahren zurück nach Berlin gegangen ist. Im Gepäck: typisch schwedische Rezepte wie der Hotdog-Wrap, mit dem der Koch, wie er sagt, seit gut einem Jahr durchs Land tingelt.

Doch wie kommt die Tunnsbrödrulle in Deutschland und vor allem bei den Besuchern in Aschersleben an? „Die Leute sind neugierig und ein wenig skeptisch“, so Poppe. Wenn sie aber erst einmal probiert haben, überzeugt der deftige Klassiker aus Schweden.

Bratwurst wird nicht angeboten

Und auch Fisch im schwarzen Brötchen oder asiatische Teigtaschen stoßen auf reges Interesse. Was Besucher in Aschersleben jedoch vergeblich suchen werden, sind Brat- und Bockwurst. „Wer hier herkommt und eine Bratwurst essen will, hat eindeutig was falsch gemacht in seiner Tagesplanung“, sagt Veranstalter Fransky mit einem Lachen. Auf den Klassiker, der bei Veranstaltungen normalerweise zur Standardverpflegung gehört, wird hier bewusst verzichtet.

Stattdessen wolle man sich an den Garküchen Asiens orientieren. Seit Hunderten von Jahren wird in Fernost Essen direkt am Straßenrand zubereitet - und meist noch an Ort und Stelle verzehrt. Auch andere Regionen der Welt übernahmen dieses Konzept. So machen etwa in den USA zur Mittagszeit sogenannte Foodtrucks - also fahrbaren Imbisswagen - halt in Geschäftsvierteln und kochen auf Bestellung frische Gerichte.

In Europa haben sich daraus vor wenigen Jahren die Street Food Festivals entwickelt. Ein Trend, der laut Fransky auch in den kommenden Jahren nicht an Beliebtheit verlieren wird. „Es ist erstaunlich, dass sich das Essverhalten der Menschen verändert hat. Vor zehn Jahren wäre es kaum möglich gewesen, dass Leute über 50 plötzlich Krokodil, Zebra oder Insekten probieren.“

Publikum in kleinen Städten ist neugieriger

Doch obwohl die meisten der Besucher kulinarischen Neuheiten gegenüber aufgeschlossen sind, machen sich seiner Erfahrung nach regionale Unterschiede bemerkbar: „In Studentenstädten kommen die Leute mit einem größeren Wissen und gehen gezielt auf die Stände zu“, so Fransky. „In kleineren Städten wie Aschersleben ist das Publikum zum einen älter und eher auf der Probierschiene.“ Besucher seien hier neugieriger, interessierter und würden sich stärker beraten lassen. (mz)

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