Stiftskirche Frose Stiftskirche Frose: Westwerk ist jetzt endlich gerettet

Frose - „Die Kirche leuchtet richtig“, sagt Rüdiger Kempe und schaut an der Fassade der Froser Stiftskirche empor, die seit einigen Wochen schon eingerüstet ist.
Die Augen schirmt der Vorsitzende des Gemeindekirchenrates mit der Handfläche ab. Denn die Sonne, die über dem zur Straße der Romanik gehörenden Bauwerk steht, strahlt. Genau wie er.
Kein Wunder, kann mit den 25.000 Euro, die die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und Lotto Sachsen-Anhalt mitgebracht haben, jetzt doch die Sanierung des vorderen Westwerkes abgeschlossen werden. Bis auf die unteren drei Meter, die in einem Extra-Bauabschnitt saniert werden sollen.
Doch im Gerüstbereich werden die Arbeiten vermutlich noch im Oktober fertig sein.
Kirche Frose: Von Rissen durchzogen und Steine fehlten
Hier war das gesamte Mauerwerk von Rissen durchzogen und wölbte sich. Steine fehlten, der Fugenmörtel sowieso. Um die beiden imposanten Türme vor dem Einsturz zu bewahren, wurde vor Jahren ein Ring-Anker eingezogen.
Nun sind Fachleute von den Quedlinburger Werkstätten für Denkmalpflege bei der Arbeit, die das Westwerk sichern, so dass die Metallstreben wieder abgebaut werden können.
Kirche Frose: Aufmauern, ersetzen und verfugen
„Deshalb werden die Risse von unten bis oben fachmännisch aufgemauert und mit Spezialgewindestangen abgesichert. Das Mauerwerk wird verfugt, fehlende Steine werden ersetzt“, zählt Rüdiger Kempe die anstehenden Arbeiten auf.
Und meint: „Glücklicherweise hatten wir weniger Schäden als angenommen, so dass das Geld reicht.“
Der Gemeindekirchenratschef freut sich über die täglichen Baufortschritte.
„Wir haben da schon eine schöne Stabilisierung drin“, findet er und kündigt an, dass in den nächsten Tagen auch noch das restliche Stück vom Nordturm eingerüstet werden soll.
Auch dort zieht sich ein Riss durch das historische Gemäuer.
Kirche Frose: Sanierung auf einen Ritt
Dafür hat die Kirchengemeinde noch einmal umgeplant: Um die Sanierung nach oben hin in einem Ritt absolvieren zu können, verzichtet sie vorerst auf die Arbeiten an den unteren drei Metern Mauer.
Die kommen später dran. „Wir versuchen nämlich, Kosten zu sparen“, begründet Kempe das und sagt: „Am Ende zahlen wir so für das ganze Gerüst nur rund 40.000 Euro.“
Kirche Frose: Mauer muss ergänzt werden und Lot ist verrutscht
Später müssen dann im unteren Bereich der Putz aufgenommen, die Schäden begutachtet, die Mauer ergänzt werden. „Und wir müssen den Boden aufschachten und ein Fundament drunter setzen.“
Denn: Durch die Bäuchung - das äußere Mauerwerk beulte durch Hohlräume richtig aus - steht das echte Fundament tiefer als das Lot der Kirche und ist etwa 23 Zentimeter nach hinten gerutscht.
Kirche Frose: Glocken sollen wieder läuten
„Ziel ist es“, sagt Rüdiger Kempe, „eine Stabilität der Türme hinzubekommen, damit wir wieder die Glocken läuten lassen dürfen.“
Denn die sollen an ihren ursprünglichen Platz: direkt in die Mitte zwischen den beiden Türmen.
„Wir haben schließlich eine romanische Kirche und sollten das auch nutzen“, so Kempe. Deshalb sind als nächste Projekte die Sanierung der Schallluken geplant, aber auch die Rettung der Nonnenloge.
Kirche Frose: Läuten, wenn Gerüst aufgebaut ist?
Derzeit läutet übrigens noch eine Glocke den Feierabend ein. „Wir wollen versuchen, das 18-Uhr-Läuten zu retten, wissen aber nicht ob das geht, wenn das Gerüst da oben am Nordturm dran ist.“
Alles andere ist Zukunftsmusik. Doch das größte Stück ist geschafft. „Wir haben es hinbekommen, Frose wieder in den Fokus zu rücken, wo es hingehört“, findet der Gemeindekirchenratschef. Das kann Claus Mangels von der Deutschen Stiftung Denkmalschutz nur bestätigen.
Kirche Frose: Objekte müssen etwas Besonderes sein
„In diesem Jahr werden in Sachsen-Anhalt nur 27 Objekte von uns gefördert. Vor allem kleine Dorfkirchen, die sonst völlig vergessen werden.“ Und das hänge an bestimmten Kriterien. So müsse das Objekt ein besonderes sein und es müsse aktive Ehrenamtliche geben.
Bei ihren Förderungen bekommt die Stiftung Unterstützung von der Lotterie Glücksspirale, die 50 Prozent der Fördersummen stellt. Und durch das Geld blüht die Froser Kirche richtig auf.
„Die alten Steine werden saniert, konserviert, rekonstruiert - und bekommen keinen Kohlendreck mehr ab“, sagt Kempe. Dadurch werden die Steine wieder heller. Und die Kirche bekommt das Leuchten, von dem Kempe ganz begeistert ist. (mz)

