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Stephaneum Aschersleben Stephaneum Aschersleben: Hamsteralarm an der Penne

Von Harald Vopel 22.06.2018, 08:27
Ob der Hamster weiß, wo’s lang geht?
Ob der Hamster weiß, wo’s lang geht? frank gehrmann

Aschersleben - Kühe sind nicht lila und Eier kommen nicht wirklich aus dem Supermarkt. Auch wenn es sie dort zu kaufen gibt. Und wenn’s schon um Hühnereier geht, dann wissen die Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Biologie am Ascherslebener Gymnasium Stephaneum bestens Bescheid.

Bei ihnen liegen die Eier, derzeit etwa 40 Stück, in einem Brutkasten. Rund 21 Tage dauert es, bis daraus flauschige Küken schlüpfen. Dass aus jedem Ei auch ein Huhn oder Hahn wird, wäre die Ausnahme.

Bei einem früheren Versuch sei gerade einmal ein Tier geschlüpft, verrät Bio-Lehrer Norbert Falke, der die AG leitet.

Stephaneum Aschersleben: Arbeitsgemeinschaftsraum wie ein kleiner Zoo

Alle 14 Tage treffen sich die Schüler in größerer Runde, um ihre Projekte zu besprechen. Die meisten findet man aber fast täglich für kurze Zeit - meist in den Pausen - im Arbeitsgemeinschaftsraum, der inzwischen einem kleinen Zoo ähnelt.

Neben ein paar Hühnern leben hier unter anderem auch Hamster, Achatschnecken, wehrhafte Dornschrecken, Kongo Rosenkäfer und Labormäuse.

Und die brauchen nicht nur regelmäßig Futter, sondern auch Pflege und Zuwendung.

Außerdem haben die Tiere hier eine Aufgabe zu erfüllen. Oder besser - die Schüler mit den Tieren. „Wir beschäftigen uns vor allem mit verhaltensbiologischen Experimenten“, erklärt Falke und betont, dass dabei natürlich das Wohl der Tiere im Mittelpunkt stehe.

Stephaneum Aschersleben: Über alles wird Protokoll geführt

Über die Beobachtungen werde von den einzelnen AG-Mitgliedern, je nachdem für welches Experiment sie sich entschieden haben, selbstständig und akribisch Protokoll geführt.

Aber nicht nur das - inzwischen haben die Bio-AG-Stephaneer auch schon Praktikumsanleitungen für jüngere Klassenstufen erarbeitet.

Und ein Video habe man auch schon gedreht, das im Unterricht der fünften Klassen gezeigt wird. Denn mit dem obligatorischen Bio-Unterricht hat die Arbeit in der Arbeitsgemeinschaft nichts zu tun.

Stephaneum Aschersleben: Für Biologiestudium entschieden

Die, die hier mitmachen, sind aus Interesse an biologischen Fragen und Aufgabenstellungen dabei. Und der eine oder andere sei so schon auf den Geschmack gekommen und habe sich für ein Biologiestudium entschieden.

So wie beispielsweise Lisa Brennecke und Paul Schlachzikowski, die gerade ihr Abitur ablegten und ab Herbst in Halle studieren werden.

„Bio studieren? Nee“, sagt Lara Schubert. „Betriebswirtschaft oder Sprachen sind da eher mein Thema“, verrät die Stephaneerin, erklärt aber gleichzeitig, dass sie natürlich auch Interesse an der Arbeit in der Bio-AG habe.

Unter anderem deshalb, weil man hier Verantwortung übernehmen muss. Schließlich können die Tiere nicht einfach allein gelassen werden.

Sie müssen täglich gefüttert und die Käfige regelmäßig gereinigt werden. Da geht schon mal die eine oder andere Unterrichtspause drauf.

Und für die Ferien gibt es einen Betreuungsplan, so dass jeder weiß, wann er für die Versorgung der Tiere zuständig ist.

Stephaneum Aschersleben: Ergänzung zum Biologieunterricht

Lehrer Norbert Falke und die AG-Mitglieder betrachten ihr Engagement auch als Ergänzung zum Bio-Unterricht. Umso mehr, weil der Lehrplan in den vergangenen Jahren immer mal wieder beschnitten wurde, wie Falke weiß.

Gerade die Verhaltensbiologie - die im Mittelpunkt der AG-Arbeit steht - kommt da inzwischen viel zu kurz.

Insgesamt gehören meist bis zu 20 Schüler der AG Biologie an. Sie kommen aus den Klassenstufen 5 bis 12.

Die anfallenden Arbeiten werden von den AG-Mitgliedern selbstständig erledigt. Und die sind froh, dass ihnen ein geeigneter Raum für die Unterbringung der Tiere und für die Durchführung der Experimente zur Verfügung steht. Ansonsten wäre das alles gar nicht möglich.

Und am Ende wissen die Bio-AG-Schüler auch mehr als andere. Und mit Sicherheit würde keiner von ihnen im Rahmen einer Umfrage behaupten, dass ein Huhn in der Lage wäre, zehn Eier am Tag zu legen. Eins reicht. (mz)

Jedes Küken wird freudig begrüßt.
Jedes Küken wird freudig begrüßt.
frank gehrmann