Standesamt Quedlinburg Standesamt Quedlinburg: Eine gute Adresse für Hochzeitspaare
Quedlinburg/MZ. - 130 Paare gaben sich im vergangenen Jahr in Quedlinburg das Ja-Wort. Die Weltkulturerbestadt ist offensichtlich eine gute Adresse für Eheschließungen, kamen doch 69 Paare, also mehr als die Hälfte, von auswärts. Gleichgeschlechtliche Paare wollten sich 2003 in Quedlinburg nicht trauen lassen. Während das gros im Standesamt getraut wird, wählten zwölf Paare den Barocksaal des Schlossmuseums und 16 den Festsaal des Rathauses als besonderes Ambiente für ihre Trauung aus. "Ein festliche Rahmen soll immer gewährleistet werden", bekennt Detlef Weiße Sachgebietsleiter Meldestelle / Standesamt der Stadtverwaltung. Deshalb gebe es Möglichkeiten der Eheschließung auch nur in den drei Räumlichkeiten der Stadt.
Der Wunsch nach der Trauung im Schlossmuseum kann nur von Mai bis September erfüllt werden und als Termin ist nur ein Freitag möglich. Detlef Weiße erinnert sich an eine Trauung im April: "Ich habe ganz schön gefroren." Der Barocksaal kann nicht beheizt werden, so dass der Zeitraum für Eheschließungen auf die warme Jahreszeit begrenzt wurde. Zu den üblichen Kosten der offiziellen Trauung wird für die besondere Umgebung ein Aufschlag von 160 Euro genommen, im Festsaal des Rathauses sind es in den Wintermonaten 139, sonst etwas weniger. "Der Mehraufwand für das Standesamt rechtfertigt die Forderung", sagt der Sachgebietsleiter. Dafür werde auch eine besondere Atmosphäre geboten. Während im Trauraum des Rathauses maximal 23 Hochzeitgäste Platz finden, sind es im Schloss rund 90, im Ratssaal sogar über 100. Detlef Weiße hat auf dem Schloss schon eine Trauung vollzogen, bei der im Barocksaal so gut wie alle Plätze besetzt waren
Als weitere nicht alltägliche Eheschließung kann auch der Bürgermeister der Stadt eine Trauung vornehmen. Ab und an besteht der Wunsch. Eberhard Brecht ist als Standesbeamter vom Stadtrat bestellt worden und hat im vorigen Jahr sechs, sieben Eheschließungen vollzogen. Auf der Wunschliste der Heiratswilligen stehen der Freitag und Sonnabend als Tag der Trauung oben an, sagt Detlef Weiße. Sonnabend besteht die Möglichkeit bis 13 Uhr, wobei die meisten Paare sich zwischen 9.30 und 12 Uhr festlegen. Der Sachgebietsleiter nennt als Zahl 95 Prozent.
Da Trauzeugen heute nicht mehr notwendig sind, kommen auch immer wieder Paare ganz allein ohne eine Gästeschar. "Wir hatte im vergangenen Jahr mehrere solcher Paare", weiß Detlef Weiße. Eine vom normalen abweichende Hochzeit fand 2003 im Schlossmuseum statt. Eheleute und Gäste waren in historischen Kostümen erschienen. Da die Standesbeamtin davon nichts wusste, kam sie natürlich in moderner Kleidung. Sie hätte sich aber gern angepasst, bekennt der Leiter. Da kein Aufgebot mehr vorgeschrieben ist, könnte sich ein Paar theoretisch morgens anmelden und mittags Heiraten.