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Sportlicher Wettbewerb in Aschersleben Sportlicher Wettbewerb in Aschersleben: Neuer Teilnehmerrekord beim Bewegwastag

Von Marianne Bothe 15.06.2014, 18:48
Sommerbiathlon: Die Teilnehmer waren auf Inlinern unterwegs und zielten mit Lasergewehren auf Zielscheiben.
Sommerbiathlon: Die Teilnehmer waren auf Inlinern unterwegs und zielten mit Lasergewehren auf Zielscheiben. Frank Gehrmann Lizenz

Aschersleben/MZ - BeWegWasTag meint zuerst „beweg dich!“, und dann kannst du was bewegen. Das erlebten die Teilnehmer, die entwicklungsfähigen Besucher und die zufälligen Passanten am Sonnabend auf der Herrenbreite: sportliche Aktivität mit Gemeinschaftssinn und viel Spaß als Tagesthema. Und um Siege, kleine Siege über sich und die Kontrahenten ging es natürlich auch ein bisschen.

Moderner Biathlon mit Inlinern und Laserschießen stand auf dem Aktivplan, dazu Vorführungen des Vereins Ascania Karate Traditionell, der Tigers-Basketballer und des Jugendvereins Elf. Die AOK bot zum Thema Körperfitness Balance-Board, Cardio-Scan und ein Quiz an. Für den abendlichen Abschluss sollte die Skate-Night über sechs Kilometer durch die Stadt sorgen.

Immer mittendrin - selbst aktiv und dennoch stets ansprechbar - die Ideengeber und Organisatoren des Aktionstages Adrian Einecke, Haiko Bornkamm, Marco Freier und Ingo Thieme, die mit vielen Helfern und Unterstützern für sich und ihre Stadt Aschersleben etwas auf die Beine stellen wollen.

Acht-Stunden-Lauf

Sie misst genau 980 Meter, die Streckenrunde um das ehemalige Laga-Gelände auf der Herrenbreite. In acht Stunden sollte sie so oft - und so schnell es geht - bewältigt werden. Sieben Einzelstarter, allesamt ambitionierte und erfahrene Langstreckler wie Katrin von Iven, Hans-Jürgen Sandt oder Werner Lüdecke, stellten sich der besonderen Herausforderung. Daneben neun Mixed- und Männer- wie Frauenstaffeln mit jeweils acht Startern. Das sind zwei Staffeln mehr als bei der Premiere im Vorjahr. Es konnte frei gewechselt werden. Die Rundenzeiten variierten auch deshalb so zwischen drei und etwa sieben Minuten bei den Einzelstartern.

„Da denkst du, die Strecke ist einfach, gerade. Und dann plötzlich, verdammt, was ist das? Da kommt da dieser Berg hinten an der Kurve!“ Adrian Einecke von der LSG Ascania fachsimpelt in einer Laufpause mit einem weniger geübten Freizeitläufer. Beide können sich das schelmische Schmunzeln nicht verkneifen.

Ist es nun schlauer, nach jeder Runde zu wechseln oder doch lieber länger durchzuhalten und dafür mehr Pause zu genießen? Die jungen Ehrgeizigen ziehen wohl häufiges Wechseln vor, man da bessere Rundenzeiten erreicht, während zum Beispiel Helga Wagner und Klaus-Dieter Schulz aus Ermsleben den Einsatz am Stück und die längeren Pausen favorisieren. Nach über drei Stunden Laufen steigen sie glücklich und ein wenig erschöpft aus. „Es hat sehr viel Spaß gemacht, aber jetzt sollen die Jüngeren ran“, gibt Helga Wagner den imaginären Stab in ihrer Mixed-Staffel weiter.

Beherzte Aufholjagd

Zur Halbzeit, nach vier Stunden, führt der Favorit Gesundheitszentrum Männer Aschersleben vor den Teams Naturkostladen „Besser Leben“, den Tigers Aschersleben, Clopay und den ausschließlich weiblichen Runningmäusen. Am Ende stellten die Männer vom Gesundheitszentrum mit 129 gelaufenen Runden einen neuen Rekord auf. Trotz beherzter Aufholjagd schafften es am Ende die Tigers nicht mehr, das Naturkostladen-Oktett vom verdienten zweiten Platz zu verdrängen und wurden diesmal Dritter. Besonders bemerkenswert auch das Ergebnis des Teams Chaos Tattoo Studio, eine der Mixed-Staffeln, das 106 Runden in seinem allerersten Wettkampf schrubbte.

Das Sportabzeichen

Ein Leistungsabzeichen für überdurchschnittliche körperliche Leistungsfähigkeit kann sich anheften, wer Ausdauer, Kraft, Koordination und Schnelligkeit mit jeweils einer Übung und zusätzlich seine Schwimmfähigkeit nachweist. Das Abzeichen vom Deutschen Sportbund gibt es für Männer und Frauen ab 18 Jahre und Kinder und Jugendliche ab sechs Jahren in Bronze, Silber und Gold. Steffen Fleischer hatte alles bestens organisiert, dass nach dem Sonnabend in Aschersleben allein 48 Teilnehmer über diesen Nachweis verfügen.

Oliver Kunert, der seine zehnjährige Tochter Carolin begleitet, muss sich anstrengen, es dem Nachwuchs gleichzutun. Carolin ist mit ihren Freundinnen hergekommen und hat auf Anhieb Gold geschafft. Stolz zeigt sie ihre eben ausgestellte Urkunde. Dafür ist sie erfolgreich über 50 Meter gesprintet, sehr gut 800 Meter gelaufen und überraschend hoch gesprungen. Für Papa Oliver steht gleich der 3000-Meter-Lauf noch aus, den er sich zum Nachweis seiner Ausdauer auserwählt hatte. „Ich habe schon mal trainiert“, gibt er sich zuversichtlich, auch die letzte Hürde zu nehmen und gleichfalls goldstrahlend seinen BeWegWasTag abzuschließen.

René Tretschok, geboren 1968, stammt aus Wolfen und brachte es einst selbst vom Straßen- zum Stadionfußballer. Er begann zu DDR-Zeiten beim HFC und feierte als Profi seine größten sportlichen Erfolge Mitte der 90er Jahren mit Borussia Dortmund. Heute ist Tretschok unter anderem Vizepräsident der Deutschen Soccer Liga und mit der Sparkassen-Fairplay-Soccer-Tour bundesweit unterwegs. Die Tour findet ihren Abschluss in Prora auf Rügen, wenn vom 24. bis 27. Juli der Deutsche Meister im Streetsoccer 2014 ermittelt wird. Die Aschersleber Siegermannschaft vom BeWegWasTag hat sich dafür qualifiziert.

Anders als beim Leistungssport soll der Spaß im Vordergrund stehen. „Es ist schön zu beobachten, wie beim Straßenfußball wichtige Werte für das menschliche Miteinander vermittelt werden. Und dann auch wirken. Immer mehr Mädchen begeistern sich in letzter Zeit dafür“, weiß der ehemalige Profi aus seiner Erfahrung. Ihm ist es ein Anliegen, Kindern und Jugendlichen über den Fußball zu vermitteln, wie wichtig ein respektvoller, fairer, gewaltfreier und offener Umgang miteinander ist. „Im Leben wie im Sport kommt es nicht immer auf das Ergebnis an. Wichtiger ist das faire Miteinander in jeder Situation.“

Als Profifußballer kennt er auch die andere Seite, wo eben der Erfolg und nur der Erfolg zählt. Deshalb die unvermeidliche Frage an ihn nach den Chancen der deutschen Nationalmannschaft bei der WM und seine salomonische Antwort: „Ich bin natürlich auch kein Hellseher. Ganz wichtig wird das Auftaktspiel sein. Denn obwohl die Bayern-Spieler und die Dortmunder nach der strapaziösen Saison müde scheinen, aber wenn wir gegen Portugal gewinnen, dann kann sich wieder diese Euphorie einstellen und wir schaffen es bis ins Endspiel.“ Dann sei alles vergessen und im Fußball ja bekanntermaßen alles möglich. (mbo)

Gold wollen sie nicht unbedingt holen, aber sie feiern am Samstag einen großartigen Kindergeburtstag, ihren siebten, die Zwillinge Luise und Sofie. Klar, dass die Töchter von Mitorganisator Ingo Thieme sich am Sportabzeichen versuchen und mit ihren Freundinnen bei einem Riesenfest ganz viel Spaß haben. Schließlich gibt es nebenan eine Hüpfburg, Musik vom DJ und Erfrischungen. Der BeWegWasTag - ihr siebter Geburtstag - wird sich garantiert in ihr Gedächtnis eingraben.

Soccer-Fieber

„Der Ball ist bunt!“, meint der Verein Deutsche Soccer Liga, der die Sparkassen Fairplay Soccer Tour auch 2014 wieder als Podium nutzt, um einen respektvollen, gewaltfreien und offenen Umgang miteinander zu fördern. Das Runde muss ins Eckige. So lauten die Regeln, die der ehemalige Fußballprofi René Tretschok eingangs des kleinen, für alle offenen Turniers am frühen Nachmittag verkündet. Das hat die Salzlandsparkasse beigesteuert. Und wie das so üblich ist, gibt es vor dem Anstoß eine Aufstellung fürs Team-Foto. Die Jungen und Mädchen versammeln sich und rufen lauthals „Käsefüße“ für den Fotografen.

Eben für die Ohren, wenig später für die Nase, wenn ohne Schuhe drei gegen drei für jeweils drei Minuten auf dem kleinen Luftkissenspielfeld gegeneinander antreten. Unter erschwerten Bedingungen, weil der Boden extrem nachgibt. Dabei wird auf die zusätzliche Wassereinlage verzichtet - wegen der gemäßigten Temperaturen. Wer den Ball ins Aus, also über die Karree-Umrandung kickt, muss umgehend fünf Kniebeuge absolvieren. Arme und Hände werden zur absoluten Ruhe verpflichtet, dürfen nicht mitspielen, nicht mal zur Abwehr im Tor.

„Das ist voll komisch ohne Hände, ich wollte immer automatisch die Arme hochreißen. So!“ Julian demonstriert hitzig die Besonderheiten. Er ist aus Aschersleben und bald 13. Der selbst ernannte Kapitän der „Wilden Kerle“ wartet ganz aufgeregt auf seinen Bruder, den er kurz nach Hause geschickt hat um Bescheid zu sagen, dass es länger dauert. „Wir haben gleich noch zwei Spiele, dann muss er unbedingt wieder hier sein.“

Das Soccer-Spielfieber hält ihn fest gepackt.

Rekord! Die Mannschaft vom Gesundheitszentrum schaffte 128 Runden.
Rekord! Die Mannschaft vom Gesundheitszentrum schaffte 128 Runden.
Frank Gehrmann Lizenz
Am Abend ging es mit Skatern durch die Stadt.
Am Abend ging es mit Skatern durch die Stadt.
Frank Gehrmann Lizenz