Sommerfest Sommerfest: Kleine Ritter erobern Frecklebener Schloss
Freckleben/MZ. - Welches Mädchen hat nicht immer mal davon geträumt, in einem Prinzesssinnen-Kleidchen durch ihr Schloss zu stolzieren und von einem edlen Ritter beschützt zu werden? Dieser Traum erfüllte sich gestern für die Kinder der Grundschule Mehringen. Im Rahmen ihres traditionellen Sommerfestes konnten die Nachwuchsritter und Prinzessinnen mit Hilfe der Lehrer, Eltern, Omas und Opas ein mittelalterliches Spektakel auf dem Schloss in Freckleben erleben.
"Dieses Fest ist der Höhepunkt unserer vorangegangenen Arbeit im Unterricht", so Silvia Wollmann. Schon seit Schuljahresbeginn hätten sich die Kinder im fächerübergreifenden Unterricht intensiv mit dem Thema Mittelalter auseinandergesetzt, erklärte die Schulleiterin. Da wurden in der ersten Klasse schaurige Spukgeschichten erzählt und die höheren Stufen beschäftigten sich mit anspruchsvolleren Aufgaben, wie etwa den Berufsständen jener Zeit. "Ziel des Projektes ist es, die Heimatverbundenheit zu stärken und spielerisch Wissen zu vermitteln", erläuterte die Mathe- und Kunstlehrerin. So konnten die Kinder durch den Schlossturm streifen, das Heimatmuseum besuchen und auf hohem Ross den Ort besichtigen.
Allerdings wurde nicht nur steif erklärt. Jeder durfte sich auch mal selbst als Knappe oder Burgfräulein ausprobieren. "Am besten hat mir die Hexenprüfung gefallen", strahlte die neunjährige Isabel Bolewski. Dort konnten die Mädchen sowohl ihre "Flug-Künste" als auch ihr Geschick unter Beweis stellen. Es galt, einen widerlichen Geschmackstest mit Salzwasser zu überstehen und Luftballons durch einen Reifen zu balancieren. An und für sich kein Problem, aber als echte Hexe wurde dazu natürlich ein Besen zu Hilfe genommen. Die Ober-Hexe wurde schließlich mit einem echten Zauberhut belohnt.
Auch die Jungs konnten sich zu einem heldenhaften Ritter ausbilden lassen. Doch dafür mussten einige Hürden genommen werden. Eine Wildschwein-Jagd und Reiten auf dem hölzernen Gaul standen genauso auf dem Programm wie ein Wissenstest, in dem knifflige Unterrichts-Fragen über das Mittelalter beantwortet werden mussten. "Die Kinder sind schon sehr ehrgeizig", lächelte Silvia Wollmann. Kein Wunder, denn alle wollten das silberne Schwert für den klügsten und tapfersten Ritter mit nach Hause nehmen.
Hinterher mussten sich dann alle erst mal mit einer mittelalterlich untypischen Bockwurst mit Ketchup stärken. Danach ging es gleich weiter zum Adler-Schießen. Doch nur wer vorher eine Menge limonadenartiges Zielwasser getrunken hatte, konnte den König der Lüfte bezwingen. Alle diejenigen, die sich nebenbei ein paar Taler verdienen wollten, suchten nach dem verborgenen Schatz oder schürften fleißig nach Edelsteinen. Da wurde das eine oder andere prunkvolle Gewand schnell zu einem mit Matsch beschmierten bäuerlichen Kittel. "Ich finde die Hexen-Kutten sowieso viel schöner", meinte Isabel voller Überzeugung.
Nach den vergangenen Wochen und diesem Tag hatte so manch ein Schüler langsam die Nase voll von Rüstungen und mittelalterlichem Treiben. "Es war etwas viel im Unterricht", stöhnte Christoph Weber. "Aber heute hat es trotzdem super viel Spaß gemacht", fügte der Viertklässler schnell hinzu.