Schülerbeförderung im Salzlandkreis Schülerbeförderung im Salzlandkreis: Anspruch auf einen Sitzplatz gibt es nicht

wilsleben - „Muss erst etwas passieren, bis man aufwacht? Das gibt es doch gar nicht.“ Cornelia Brechel aus Wilsleben ist sauer. Sauer über die Situation in dem Schulbus, der jeden Morgen um 6.55 Uhr von der Bushaltestelle im Ort abfährt. „Der Bus ist so voll, dass unsere Schüler darin eng stehen müssen“, sagt sie. Diesen benutzen auch Grundschüler der ersten Klasse, die nach Aschersleben in die Grundschule Staßfurter Höhe fahren müssen. „Und bevor unsere Schule in Neu Königsaue geschlossen wurde, hat man uns zugesagt, dass die Kinder sicher nach Aschersleben befördert werden“, sagt Brechel.
Einsatz eines zweiten Busses?
Nur eine Chance auf einen sicheren Sitzplatz haben die Kleinen nicht. Sie müssen die ganze Fahrt stehen. „Ich habe mich beschwert. Bei der Stadtverwaltung, bei der Kreisverkehrsgesellschaft und beim Landkreis.“ Doch zur Antwort habe sie nur bekommen, dass Schüler keinen Anspruch auf einen Sitzplatz haben. „Was ist mit der Sicherheit? Die kleineren Kinder können sich noch nicht einmal richtig festhalten“, schimpft Brechel. Und eine Chance zu sitzen hätten sie erst recht nicht. Denn der Bus halte zuerst in Schneidlingen, dann in Cochstedt, Schadeleben, Neu Königsaue und schließlich in Wilsleben. „Überall steigen Schüler zu. Die letzten stehen gedrängt in der Mitte“, sagt die Wilslebenerin. „Warum kann man aus Sicherheitsgründen keinen zweiten Bus dafür einsetzen?“
Kreis nimmt Stellung
Über die Situation dieser Schulbuslinie wurde der Salzlandkreis bereits von der Stadtverwaltung informiert. Das bestätigte Kreissprecherin Alexandra Koch auf MZ-Nachfrage. Diese Beschwerde wurde daraufhin an den zuständigen Fachdienst des Salzlandkreises sowie an die KVG weitergeleitet. „Der eingesetzte Standard-Linienbus verfügt über 40 Sitz- und 40 Stehplätze. Aus dem Zählprotokoll der KVG für die Tage Montag, Dienstag und Mittwoch der vergangenen Woche ist zu erkennen, dass sich die Anzahl der Einsteiger zwischen 55 und 61 bewegt. Damit hatte der Bus eine Auslastung der Platzkapazität von 75 Prozent“, erklärt Koch. Zudem seien bis zur Aufnahme der Schüler am Haltepunkt Wilsleben die Sitzplatzkapazitäten ausreichend.
Mögliche Alternativen
Die Kreissprecherin betont, dass „gemäß der Schülerbeförderungssatzung des Landkreises, die durch den Kreistag beschlossen wurde, es keinen Anspruch auf einen Sitzplatz gibt“. Trotzdem prüfe derzeit der Kreis gemeinsam mit der KVG Möglichkeiten, die zu einer Verbesserung der Schülerbeförderungen führen können. Dabei dürfe man jedoch auch den wirtschaftlichen Aspekt nicht aus den Augen verlieren. Im Fokus stehen dabei folgende Alternativen: die Bereitstellung eines weiteren Busses, die Beförderung im freigestellten Schülerverkehr oder der Einsatz eines Busbegleiters. „Der Fachdienst versucht intensiv, diese Lösungsmöglichkeiten umzusetzen“, sagt Koch. (mz)