Schulentwicklungsplanung Schulentwicklungsplanung: Viele Varianten, viel Streit?
Quedlinburg/MZ. - Von den zwölf Sekundarschulstandorten im Kreis Quedlinburg sollen in den kommenden Jahren nur noch fünf bis maximal sieben erhalten bleiben. Die Zahl der Gymnasien wird von fünf auf voraussichtlich drei Standorte reduziert. Die 21 existierenden Grundschulen gelten hingegen bis auf zwei Ausnahmen als gesichert. So sieht es die mittelfristige Schulentwicklungsplanung der Kreisverwaltung bis zum Schuljahr 2008 / 09 vor, deren Eckdaten Landrat Wolfram Kullik am Montag erstmal vor Journalisten vorstellte.
Das Positive vornweg: "Bei den Grundschulen sehe ich gegenwärtig keine dramatische Entwicklung", so Kullik. Lediglich in Neinstedt und Weddersleben sei die Situation "problematisch", erklärte Schulplanerin Angelika Görlitz, weil hier sowohl die Zahlen für die Bildung von Anfangsklassen als auch die Mindestschülerzahl einige Jahre nicht erreicht werde. Langfristig sei mit einer Normalisierung zu rechnen, so dass "wir versuchen werden, Ausnahmegenehmigungen zu bekommen".
Bei Sekundarschulen und Gymnasien haben Verwaltung und ein Arbeitskreis aus Schülern- und Elternvertretern sowie allen Mitgliedern des Bildungsausschusses des Kreistages verschiedene Varianten erarbeitet. Kullik verwies darauf, dass beiden Schulformen bei Entscheidungen nicht getrennt voneinander zu betrachten seien.
Da in Harzgerode das Gymnasium aufgrund der Schülerzahlen geschlossen werden müsse, soll der Sekundarschulstandort aber erhalten bleiben - zu Lasten von Güntersberge, wo auch Modelle mit anderen Landkreisen keinen Erhalt sichern würden. Besonders bitter: Für das Versprechen, ihre Sekundarschule zu sichern, hatten die Güntersberger vor Jahren auf ihre Grundschule verzichtet. In Thale soll die Käthe-Kollwitz-Sekundarschule zum 31. Juli 2005 geschlossen werden, die Schule Thale / Nord bleibt einziger Standort. In Quedlinburg ist die Schließung der Carl-Ritter-Schule geplant, Bansi- und Bosseschule bleiben erhalten.
In der Bode-Selke-Aue hängt der Standort Hedersleben vom Willen der Wegelebener und Harslebener ab, ihre Kinder über die Kreisgrenze zu schicken. Entsprechende Gespräche waren bislang viel versprechend. "Zünglein an der Waage ist hier Harsleben, dort tendiert man eher nach Halberstadt", so Frau Görlitz. Dennoch wolle man Hedersleben, auch wegen der besseren Bedingungen als in der Sekundarschule Wegeleben, nicht in Frage stellen. Schüler aus Quedlinburg nach Hedersleben zu schicken, sei zwar theoretisch möglich, "aber nicht zu vermitteln". Besonders knifflig ist die Situation in Ballenstedt: Für den Erhalt seines Gymnasialstandortes müsste die Stadt ihre Sekundarschule aufgeben. "Das ist Bedingung", erklärte Kullik. Das Gros der Schüler ginge nach Gernrode, 15 nach Ermsleben. Im Gegenzug würden Ermslebener und Meisdorfer Schüler das Ballenstedter Gymnasium stärken.
Dies würde zudem der bevorzugten Oberschulen-Variante der Verwaltung entgegenkommen: Drei Standorte in Quedlinburg, Ballenstedt und Thale. Die beiden letzteren nur zweizügig und mit Ausnahmegenehmigung aufgrund mangelnder Schülerzahlen. "Das wird vor allem bei Thale ausgesprochen knapp", sagte Kullik. Er versicherte aber, dass das Land seine Bereitschaft zur Diskussion habe erkennen lassen. Insgesamt gibt es für die gymnasialen Standorte vier Varianten, darunter auch ein gemeinsames Gymnasium Thale / Ballenstedt. Kommenden Montag wird der Bildungsausschuss die Beratungen des Kreistages zum Thema eröffnen, bis Ende Dezember muss der Plan beschlossen sein.