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Zoo in Aschersleben Schnell und neugierig - Giganten bekommen ein Gewächshaus

Hier bekommen die Spornschildkröten - die drittgrößte Landschildkrötenart - ein neues Winterquartier und damit mehr Komfort.

Von Regine Lotzmann 03.08.2021, 14:00
Die Schildkröten im Ascherslebener Zoo bekommen ein neues Winterquartier.
Die Schildkröten im Ascherslebener Zoo bekommen ein neues Winterquartier. Foto: REgine Lotzmann

Aschersleben/MZ - Sie ist verdammt schnell. Und neugierig. Und wenn sie mit ihrem stattlichen Körpergewicht von bis zu 80 Kilogramm interessiert an den Füßen der Besucher schnuppert, ziehen die unwillkürlich die Zehen ein. Zur Sicherheit. Denn Spornschildkröten - die drittgrößte Art der Landschildkröten - leben zwar überwiegend vegetarisch, sollen wohl aber auch Gefallen an Knochen haben. Die vier riesigen Exemplare im Ascherslebener Zoo sind jedoch mehr als friedlich und schauen einfach nur gern zu, wenn nebenan gewerkelt wird. Denn hier entsteht gerade ein neues, gemütliches Winterquartier für sie.

„Ihr altes ist nämlich nicht für Besucher zugänglich und für die Tiere nicht optimal“, erklärt Zooleiter Alexander Beck und erinnert an einige herrliche Tage im Februar, wo sie eigentlich schon stundenweise hinaus gekonnt hätten. In die Sonne. Doch das war nicht möglich.

„Wir werden nur wenig zuheizen müssen“

Auch deshalb wird nun zwischen Dschungelcafé und Aquarium eine Art Gewächshaus für sie erbaut. Luftige 20 Quadratmeter groß. Mit Badebecken und Eierablageplatz. „Es wird ein Komplettglas-Gewächshaus mit Isolierglas“, berichtet Beck und meint: „Das ist sehr energieeffizient. Wir werden nur wenig zuheizen müssen. Und es gibt immer Tageslicht.“

Dieses Schild hängt im  Zoo, wo die Schildkröten ein neues Winterquartier bekommen.
Dieses Schild hängt im Zoo, wo die Schildkröten ein neues Winterquartier bekommen.
Foto: Regine Lotzmann

Für die jetzt noch vier Spornschildkröten - das größte Männchen wurde gerade erst abgegeben - bedeutet das mehr Platz und mehr Abwechslung. Und sie können ihr Haus permanent aufsuchen und sind künftig durch die Glaswände das ganze Jahr über zu sehen.

Das bedeutet auch: „Wenn es im Winter mal stundenweise schön ist, können wir sie ohne Probleme auch ins Gehege rauslassen.“ Denn wenn das Gewächshaus steht, wird auch das Areal drumherum vergrößert. „Da können wir Tierwohl mit Besucherzufriedenheit verbinden“, findet Beck.

„Bis zu einem Meter lang können sie noch werden“

Denn die Reptilien, die ihren Namen einem auffälligen Sporn am Oberschenkel der Hinterbeine verdanken, sind imposante Erscheinungen. „Sie sind schon recht groß“, spricht der Zooleiter von einer Panzerlänge von 50 bis 80 Zentimetern. „Bis zu einem Meter lang können sie noch werden.“ In Aschersleben gibt es aber auch noch zwei ganz kleine Exemplare. Die leben bis jetzt noch im Exotenhaus, sollen dann aber, wenn alles fertig ist, auch zu den großen kommen. „Im neuen Schildkröten-Quartier wird es nämlich auch Bereiche geben, wo nur die kleinen hinkommen“, erzählt Beck von einem Rückzugsort für den Nachwuchs.

Alexander Beck
Alexander Beck
Foto: Gehrmann

Auch andere Besonderheiten der Schildkröten werden bedacht: „Sie mögen es nicht, durch enge Verbindungen zu gehen, deshalb haben wir den Ausgang ein bisschen breiter angelegt.“ Der ist im unteren Bereich des neuen Quartiers schon zu erkennen, denn die gemauerten Grundmauern stehen.

„Bei dem Projekt werden wir stark von der Ascherslebener Gebäude- und Wohnungsgesellschaft unterstützt - dadurch können wir es nun schneller realisieren als zunächst geplant“, sagt Alexander Beck und glaubt, dass die neugierigen Riesen die Wintersaison 2021/22 schon hier verbringen können. Die Tiere, die seit 250 Millionen Jahren die Erde bevölkern und damit sogar älter als die Dinosaurier sind, gehören zu den ältesten höherentwickelten Arten auf der Welt. Heute gelten sie aber als bedroht. Ursache dafür ist der Mensch.