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Salzlandkreis Salzlandkreis: Zwischen Plötzkau und Könnern kracht es häufig

Von RENÈ DE RIDDER 22.02.2010, 18:20

ASCHERSLEBEN/MZ. - Wer mit seinem Auto auf der Autobahn 14 an Schönebeck und Calbe vorbeifährt, trägt - statistisch gesehen - ein erhöhtes Risiko, dort mit einem Reh oder Wildschwein zusammenzustoßen. Auf einer Pressekonferenz zogen die Autobahnpolizisten hinsichtlich der Unfälle des Vorjahres Bilanz. Was die Wildunfälle angeht, liegt der Autobahnabschnitt zwischen Schönebeck und Calbe ganz weit vorn. "Dort gab es im Jahr 2009 immerhin 20 Wildunfälle, im Vorjahr waren es laut Statistik 27. Auch im Abschnitt zwischen Plötzkau und Könnern krachte es ziemlich häufig. Dort wurden 25 Unfälle gezählt, verursacht von kreuzendem Wild. Damit sind die Abschnitte Schönebeck-Calbe sowie Plötzkau-Könnern auf der A 14 die Spitzenreiter hinsichtlich der Wildunfälle", sagte Ronald Mandel, Leiter des Revierverkehrsdienstes auf Nachfrage.

Insgesamt registrierte die Polizei im Jahr 2009 im Bereich des Autobahnreviers Börde, zu dem die A 14 im gesamten Salzlandkreis und Teile der A 2 gehören, 159 Wildunfälle. Doch warum diese Häufung ausgerechnet bei Schönebeck? Augenscheinlich gibt es südlich von Schönebeck Wildwechselrouten, auf der Rehe und Wildschweine unterwegs sind. Dies bestätigt auch Michael Wunschik

vom Naturschutzbund (Nabu) in Magdeburg. Wo genau die bevorzugten Routen der Tiere verlaufen, lässt sich auf Anhieb aber nicht sagen.

"Die Tiere werden auch von bestimmten Ackerfrüchten angezogen, etwa Mais, Rüben, Raps", sagte Dietrich Kramer vom Landesjagdverband Sachsen-Anhalt. Kramer kennt das Problem des Wildwechsels. Und kann von Warnblinkern, Katzenaugen, Reflektoren, Flatterbändern, Duftzäunen und im Wind baumelnden CDs berichten. Dies alles soll Wild davon abhalten, unvermittelt Straßen zu überqueren.

Doch die Wirkung sei oftmals nicht die erhoffte. Außerdem gebe es einen Gewöhnungseffekt, sagte Kramer. Er appellierte an Autofahrer, sowohl auf Landstraßen als auch auf Autobahnen vorsichtig zu fahren: "Man sollte als Kraftfahrer in den einschlägigen Gebieten mit einem überraschenden Wildwechsel rechnen." Für Sicherheit an Autobahnen sorgen vielerorts so- genannte Wildschutzzäune. Die sollen die Tiere vom Queren der Fahrbahn abhalten.

Doch im Abschnitt zwischen Calbe und Schönebeck ist der Zaun erneuerungsbedürftig und hält Schweine und Rehe derzeit nicht davon ab, auf die Fahrbahn zu laufen. "In Plötzkau ist überhaupt kein solcher Zaun vorhanden", sagte Ronald Mandel. Dort soll aufgrund der vermehrten Wildunfälle jetzt ein Zaun errichtet werden. "Entsprechende Finanzmittel für die Arbeiten sind schon eingeplant", so Peter Lotze, Fachbereichsleiter Autobahn beim Landesbetrieb Bau. Er bekräftigt, dass die Zäune im Salzlandkreis in den nächsten Monaten gebaut beziehungsweise repariert werden sollen.

Damit will der Landesbetrieb auf die Wildunfallzahlen an den Schwerpunkten reagieren. Weitere Maßnahmen wie Tempolimits und Warnschilder, die die Fahrer auf die Gefahr querender Tiere aufmerksam machen, sollen aber nicht in die Tat umgesetzt werden. "Ein Tempolimit verhindert den Wildunfall auf der Autobahn nicht", sagte Lotze.