Salzlandkreis Salzlandkreis: Zusammenstoß mit dem Zug unversehrt überstanden

Frose/MZ. - "Etwas Rotes war an der Seite. Dann gab es einen großen Knall. Denken tut man in diesem Moment gar nichts", sagt Mario Horn und schüttelt dabei den Kopf. "Unser Schutzengel hatte alle Hände voll zu tun", meint der Froser und ist diesem unendlich dankbar. Denn wohl ohne diesem würde es ihn, seine Frau und auch seine drei Söhne heute nicht mehr geben.
Es ist Sonnabendmorgen, 9.15 Uhr, als die Familie in den eigenen Renault Laguna steigt, um zu einem Übungsleiterlehrgang zu fahren. Alle fünf spielen aktiv im Ascherslebener Fanfarenzug mit. Nur drei Minuten später passiert dann der schreckliche Unfall, der laut Polizeibericht so klingt: Infolge der tief stehenden Sonne übersah die Fahrerin, die aus Richtung Frose in Richtung Reinstedt über die Bahnanlagen fahren wollte, das rote, leuchtende Warnlicht und auch die geschlossene Halbschranke. Es kommt zur Kollision mit dem durchfahrenden Regionalzug aus Richtung Hannover in Richtung Halle.
Diese Angaben kann Familienvater Mario Horn nur bestätigen. Und wie durch ein Wunder ist keinem der fünf Frosern etwas passiert. "Wir sind einfach unter der Schranke durchgerutscht. Haben das aber nicht realisiert", sagt Mario Horn. Alles ging viel zu schnell. Der Knall, der dann erfolgte, war einesteils durch die Kollision, andererseits durch den aufgehenden Seitenairbag zu hören. "Und dann rief ich nur, alle raus", erinnert sich Sohn Marcus Horn. "Ich hatte große Angst, dass meinen Eltern, die vorn saßen, etwas Schlimmes passiert ist", sagt er. Doch alle konnten unverletzt aus dem Auto steigen. Wohl erst dann sahen sie, was passiert war. #video
Der Regionalexpress, der auf dieser Strecke mit gut einer Geschwindigkeit von etwa 80 bis 100 Kilometern pro Stunde unterwegs gewesen ist, kam etwa 200 Meter später zum Stehen. "Der Zug muss uns vorn am Kotflügel oder am Reifen getroffen haben. Wir haben uns gedreht und standen dann entgegengesetzt der Richtung. Vorn am Auto war alles weg. Sogar die Batterie ist herausgeflogen", erzählt der 23-Jährige weiter. Teile des Autos lagen weit verstreut in der Gegend herum.
"Ich bin nach dem Unfall, als ich gesehen habe, dass es allen gut geht, sofort los und habe mein Auto geholt, um das Auto meiner Eltern von den Gleisen zu ziehen. Doch es war so glatt, da hat sich nichts gerührt", erzählt Marcus Horn. Das habe dann später der ADAC erledigt. In der Zwischenzeit waren auch drei Krankenwagen und ein Notarztwagen vor Ort. Doch wie durch ein Wunder, gab es auch im Zug keine Verletzten. Laut Polizei sind die 40 Passagiere mit Taxi und Bussen weitergefahren.
"Die Rettungshelfer haben ihren Job sehr gut gemacht. Sie haben alle Beteiligten kontrolliert. Dafür möchte ich mich bedanken. Sie waren es auch, die zum ersten Mal von einem Schutzengel sprachen", sagt Mario Horn und verrät dann noch, dass die Familie ab sofort am 14. Januar jedes Jahr ihren zweiten Geburtstag feiert. "Darauf stoßen wir auch heute noch an", so der glückliche Familienvater.
Infolge Glatteis kam es am Sonnabendvormittag im Bereich des Polizeirevier des Salzlandkreises zu 32 Verkehrsunfällen. Hierbei wurden eine Person schwer und eine weitere leicht verletzt, teilt das Polizeirevier des Salzlandkreises mit.