Salzlandkreis Salzlandkreis: Raum zum Trauern für Tierfreunde
Aschersleben/Reinstedt/MZ. - Magdeburg hat einen. Westerhausen auch. Und Aschersleben soll einen bekommen - einen Tierfriedhof. "Endlich", findet Holger Dietrich, Bereichsleiter für Grünflächenunterhaltung und Friedhofsverwaltung beim städtischen Bauwirtschaftshof. Wenn alles klappt, dann könne der Tierfriedhof im Sommer fertig sein.
Unmittelbar neben der Hundefreilaufwiese in einem 2010 entwidmeten Bereich auf dem städtischen Friedhof - die letzten Bestattungen dort erfolgten in den 70er Jahren. Unbeeinträchtigt bleibe das Geschehen auf dem Friedhof. Der Zugang zum Tierfriedhof erfolgt dann vom Gierslebener Weg aus. Bestrebungen hinsichtlich eines Tierfriedhofes gebe es schon lange, sagt Dietrich, "seit 2008 ist das im Gespräch". Anfragen von Tierbesitzern - gewillt, ihren Lieblingen eine würdige, letzte Ruhestätte zu geben - brachten den Stein ins Rollen. "Bislang hat allerdings ein Betreiber gefehlt", so Dietrich. Der ist nun gefunden.
Gleich, ob das amtliche Genehmigungsverfahren noch nicht abgeschlossen ist - Irene Altena hat schon ganz konkrete Vorstellungen, ihren Tierfriedhof betreffend: "Rund um die Tierbestattung können wir alles anbieten", so die Reinstedterin. Das Tier könne in einem Kartonage-Sarg in ganzer Gestalt beerdigt oder eingeäschert und in einer Öko-Urne beigesetzt werden. Um sich jeden individuell von seinem Liebling verabschieden zu lassen, "wollen wir den Tierhaltern größtmögliche Gestaltungsfreiheiten lassen", sagt Altena. Die Liegezeit soll nach derzeitigem Stand der Planung drei Jahre betragen und könne dann auch beliebig verlängert werden. "Das ist üblich", weiß sie, "man muss den Tierhaltern Raum zum Trauern geben, aber nach einer gewissen Zeit auch die Möglichkeit, loszulassen." Neben der Erdbestattungen in Sarg und Urne, will sie auch die anonyme Bestattung auf einer sogenannte Streuwiese anbieten, einer für die Tierhalter pflegefreien Anlage, auf der die Asche der Tiere ausgebracht wird.
Jedoch nicht aller Tiere. Der Tierfriedhof, betont Altena, stehe nur "kleinen" Haustieren zur Verfügung - also Hunden, Katzen, Meerschweinchen, Wellensittichen..., aber auch Exoten wie zum Beispiel Bartagamen; nicht aber Huftieren. Die Bestattung selbst müsse nicht in aller Stille erfolgen, denkbar sei ein feierlicher Akt, "wenn es denn der Kunde wünscht". Er steht im Mittelpunkt Altenas Arbeit - Beruf und Berufung gleichermaßen. "Es geht um den Respekt, den man den Menschen damit zollt. Sie haben ihr Herz an ein Tier gehängt", und wie würdevoll der Abschied gestaltet werden kann, zeigt ihnen die Reinstedterin und hilft ihnen dabei, die Trauer ein Stück weit zu verarbeiten. Seit zwei Jahren macht sie das schon, berät Tierfreunde in ihrer schwersten Stunde. Und seit über einem Jahr, seitdem sie mitbekommen hat, dass in Aschersleben ein Tierfriedhof durchaus gewollt ist, jedoch ein Betreiber fehlt, spielt sie mit dem Gedanken, ein Stück Friedhofsfläche zu pachten. 300 Quadratmeter werden es, wenn der Landkreis grünes Licht für ihr Vorhaben signalisiert. 300 Quadratmeter, die je nach Bedarf - "und der ist da", weiß Altena - erweitert werden können. Bis auf 1 000 Quadratmeter.
Der Tierfriedhof werde mittels entsprechendem Ambiente nach außen auch als solcher erscheinen, schweben ihr Formpflanzen in tierischer Gestalt vor. "Man soll erkennen, dass es hier um das Tier geht", sagt sie.