Salzlandkreis Salzlandkreis: Familienstreit um Gänsefurther Schloss
ASCHERSLEBEN/HECKLINGEN/MZ. - Die Interessenten Dominic von Trotha-Taylor (52) und Victor Garrabou von Trotha (38) sind beide in Großbritannien in der Finanzbranche tätig und miteinander verwandt. Ihr Großvater ist - noch bevor die Familie von Trotha im Jahr 1919 aus finanziellen Gründen das Schloss Gänsefurth einschließlich 500 Hektar Land und die Schlossbrunnen-Fabrik an die Stadt Hecklingen abtreten musste - in diesem Gutshaus geboren worden. Beide Männer möchten das Schloss wieder in den Familienbesitz überführen, in dem es sich seit 1461 befand. Damals erwarb Claus von Trotha die Anlage vom Fürsten Bernhard von Anhalt als Lehen. Seine Nachkommen wollen dort eines Tages zu wohnen.
Dominic von Trotha ist seinem Vetter Victor um eine Nasenlänge voraus: Ihm gelang es, die Immobilie, die für 90 000 Euro von einem Hamburger Kontor angeboten wurde, zu erwerben. Das Schloss hatte nach diversen Nutzungen als unverkäuflich gegolten. Bis zur eigenen Insolvenz 2009 hatte sich in Gänsefurth der Initiativkreis für Arbeitsbeschaffung und Bildung Staßfurt betätigt. Welchen Kaufpreis Dominic von Trotha gezahlt hat, wollte der Chef des Immobilien-Kontors Klaus Steinfels nicht verraten.
In der Familie von Trotha hängt der Haussegen schief. Grund: Victor Garrabou von Trotha will 224 000 Euro für das Haus geboten haben. Er habe aber weder den Zuschlag noch eine Auskunft erhalten. "Das ist alles vollkommen intransparent. Das habe ich noch nie erlebt", sagte er der Volksstimme. Er habe nichts dagegen, als Verlierer dazustehen, wenn er sicher sein könne, dass sein Vetter mehr Geld gezahlt habe.
Garrabou von Trothas Rechtsanwalt Peter Freund aus Magdeburg sagte dazu: "Der Verdacht, dass hier eine Gläubigerbenachteiligung vorliegen könnte, ist mehr als begründet." Er kritisiert, dass keine Versteigerung angesetzt worden sei, sondern ein freihändiger Verkauf.
Diese Vorwürfe weist das Büro der Insolvenzverwalterin vehement zurück.