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Salzlandkreis Salzlandkreis: Eine Jubilarin wider Willen

Von DANIEL HAVLITSCHEK 22.08.2011, 15:35

ASCHERSLEBEN/MZ. - "Noch nicht einmal beim Sport hat man seine Ruhe", dachte sich Ingeborg Reuschel aus Hoym, als sie, wie gewohnt, zu ihrer Seniorentanzgruppe kam. Gerade die letzten Tage hatten die rüstige Seniorin, die auch mit 72 Lenzen noch immer ihren Körper in Schuss hält, einige Nerven gekostet. Und nun also auch in ihrer geliebten Sportgruppe. "Alle Sportfreundinnen stürmten auf mich ein, fragten, wo denn der Kuchen sei und gratulierten mir zum 70. Geburtstag. Ich dachte schon, das ganze Theater würde nie enden", erklärte Ingeborg Reuschel.

Geburtstag ist fünf Monate her

Eigentlich hat die Hoymerin nichts gegen Geburtstagsglückwünsche, im Gegenteil. "Ich freue mich, wenn meine Freunde und Bekannte an mich denken", so die Rentnerin. Doch das Problem an der Aufregung: Weder ist sie 70 Jahre alt noch hatte sie dieser Tage Geburtstag. Ihr Ehrentag ist der 22. März - knapp fünf Monate eher.

Der Trubel begann am Sonnabend vergangener Woche, als in der Mitteldeutschen Zeitung eine Anzeige erschien, in der "Frau Ingeborg Reuschel" aufs Herzlichste zum 70. Geburtstag gratuliert wurde. Sowohl völlig fremde Leute wie auch eigene Freunde riefen an und wollten ihre Glückwünsche aussprechen.

Und am Montag nun fand das lustige Spiel einen neuen Höhepunkt. Im Briefkasten von Ingeborg Reuschel befanden sich Geburtstagsbrief und Glückwunschkarten. Jedoch hatten die Absender ihren Namen nur mit Initialen abgekürzt, so dass sich nicht heraus- finden ließ, wer die - zumindest ihr - unbekannten Gratulanten waren. Der Besuch ihrer Seniorentanzgruppe, der deutlich weniger entspannend verlief als sonst, brachte das Fass endgültig zum Überlaufen: "Ich will herausfinden, wer die andere Ingeborg Reuschel ist."

Kein Telefonbucheintrag

Über einen Bekannten hat sie zumindest schon einmal herausgefunden, dass ihre Namensvetterin angeblich in der Ascherslebener Antonienstraße wohnen soll. Doch die ist ziemlich lang - und für die Seniorin ist es zu mühselig, auf alle Klingelschilder zu schauen. Und auch das Telefonbuch sowie das Internet sind keine große Hilfe gewesen: "Die andere Frau Reuschel ist dort nicht vermerkt, keine Adresse, keine Telefonnummer." Im Gegensatz zu ihr. "So werden die ganzen Gratulanten auch auf mich gekommen sein. Denn ich stehe im Telefonbuch", meint Ingeborg Reuschel.

Meldet sich Jubilarin?

Jetzt hofft die 72-Jährige darauf, dass sich die eigentliche Jubilarin meldet. Schließlich möchte die Hoymerin ihrer Ascherslebener Namensvetterin die Geburtstagspost übergeben: "Da haben Freunde an sie gedacht und leider konnte sie es nicht erhalten. Außerdem würde ich nach dem ganzen Trubel gern mal meine Namensvetterin kennenlernen und ihr ihre Grüße selbst überreichen!"

Hinweise zur "richtigen" Ingeborg Reuschel" nehmen die Mitarbeiter und Redakteure der Mitteldeutschen Zeitung persönlich in der Redaktion im Düsteren Tor 11 oder telefonisch unter der Nummer 03473-799 02 50 entgegen.