Salzlandkreis Salzlandkreis: Die Flammen im Zaum gehalten
ASCHERSLEBEN/MZ. - Dem Chef der Firma Novo-Tech in der Ascherslebener Siemensstraße steht die Anspannung ins Gesicht geschrieben. Er hat eine aufregende Nacht hinter sich. Am Dienstagabend, genau um 21.45 Uhr, löste eine in der Produktionshalle installierte Brandmeldeanlage einen zentralen Alarm aus. Außerdem meldeten Mitarbeiter der Firma das Feuer. Die hatten mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln erste Löschversuche unternommen, weiß Sasse.
Als die Rettungskräfte im Gewerbegebiet an der Güstener Straße nur fünf Minuten nach der Alarmierung eintrafen, hatte sich bereits dichter, bissiger, weißer Rauch in der gesamten Halle ausgebreitet. Der Weg zum Brandherd war für die Feuerwehrmänner um Einsatzleiter Christoph Voigt nur mit Atemmasken zu schaffen. Das Feuer hatte sich in einer Lüftungsanlage entzündet, so dass von außen keine züngelnden Flammen zu sehen waren. Schnell waren rund 500 Meter Schlauch durch die Halle verlegt und an der Außenseite des Produktionsgebäudes eine Drehleiter in Stellung gebracht. Dann schoss auch schon das Wasser aus den Strahlrohren. Nach einer Viertelstunde konnte der Hahn wieder zugedreht werden. Das Feuer war unter Kontrolle und die Flammen waren erstickt.
Vielleicht war es Glück im Unglück, dass sich gerade an diesem Abend die Feuerwehrleute zu einem der regelmäßigen Dienstabende getroffen hatten. "Wir wollten gerade nach Hause fahren, da kam der Alarm", sagte Löschfahrzeug-Gruppenführer Bernd Schulz. Und weiter: "Da brauchten wir nur in die Autos zu springen." Mit einer Frau und 16 Männern war die Freiwillige Feuerwehr Aschersleben im Einsatz. Dazu kamen die Besatzungen von drei medizinischen Rettungsfahrzeugen und die Polizeikräfte.
Die Kriminalpolizei nahm routinemäßig noch in der Nacht ihre Ermittlungen auf. Was den Brand ausgelöst hat, konnte noch nicht festgestellt werden, erklärte am Mittwoch eine Sprecherin des Polizeireviers Salzlandkreis in Bernburg. Auch die Höhe des Schadens stehe noch nicht fest. Einiges deute darauf hin, dass es in einem Leitungsschacht einen elektrischen Kurzschluss gegeben habe, vermutete ein Feuerwehrmann, kurz nachdem er das Atemgerät abgelegt hatte.
Die drei Novo-Tech-Mitarbeiter, die gerade ihre Nachtschicht begonnen und erste Löschversuche unternommen hatten, wurden mit Verdacht auf Rauchgasvergiftung ins Ascherslebener Krankenhaus gebracht. Allen drei gehe es den Umständen entsprechend gut, sie müssten aber zunächst noch zur Beobachtung im Krankenhaus bleiben, erklärte am Mittwoch der ärztliche Geschäftsführer des Klinikums Aschersleben-Staßfurt, Dr. Erik Czihal, auf Anfrage der Mitteldeutschen Zeitung.
Auch wenn der Brand schnell unter Kontrolle war, barg die Situation einiges an Gefahrenpotenzial. In der Fabrikationshalle, in der Produkte aus polymergebundenem Holz entstehen, stehen immer größere Mengen von brennbaren Rohstoffen zur Weiterverarbeitung bereit. So dürfte es vor allem dem schnellen und professionellen Handeln der Feuerwehr zu verdanken sein, dass man um eine größere Katastrophe herumgekommen ist, glaubt Firmenchef Holger Sasse. Der hatte für Mittwoch die Produktion ausgesetzt. Noch in der Nacht zum Mittwoch wurde die beschädigte Lüftungsanlage nach Absprache mit der Kriminalpolizei abgebaut. Sie soll möglichst schnell ersetzt werden, um weiter produzieren zu können.