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Salzlandkreis Salzlandkreis: Das Herz an Drohndorf verloren

Von SUSANNE THON 14.12.2010, 16:14

DROHNDORF/MZ. - Vier Stunden muss er noch. Will er noch. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge werde er sich nach beinahe sechs Jahren im Amt - am 1. Februar 2005 war sein erster Arbeitstag - in den Ruhestand verabschieden, sagt er. Selbst wenn sich der Begriff "Ruhestand" überhaupt nicht mit seiner Person in Verbindung bringen lasse, "denn Langeweile kommt bestimmt nicht auf und wenn's hier irgendwo klemmt, dann bin ich da", meint Thielemann. Und wenn's nur zum Aufstellen des Festzelts ist. Mit ihm könne man rechnen.

Genau so und nicht anders kennen die Drohndorfer ihren langjährigen Gemeindearbeiter. "So einen Mann bekommen wir nicht noch einmal, er ist unheimlich fleißig, pflichtbewusst und hat immer ein offenes Ohr", bedauern die Frauen aus der Seniorensportgruppe Drohndorf Thielemanns Weggang. "Er hinterlässt große Fußstapfen", nicken sie, spenden ihm spontan Beifall - als Dankeschön.

Dankeschön zu sagen, das war auch Manfred Topfs Anliegen. Deshalb wandte sich der Ortsbürgermeister an die Mitteldeutsche Zeitung. Und weil Blumen bekanntlich mehr als tausend Worte sagen, holte diese die Immergrün GmbH mit ins Boot, das sich Weihnachtsaktion nennt. Geschäftsführerin Sandra Borat ließ sich nicht lange bitten, sagte spontan ihre Hilfe zu und überreichte Thielemann am Dienstag im Vereinshaus in Drohndorf als Zeichen der Anerkennung seiner Arbeit einen hübschen Weihnachtsstrauß.

Hergestellt im ehemaligen Blumenhaus Lohmann in der Heinrichstraße, das das Kolping-Berufsbildungswerk Hettstedt seit 2008 als Tochterunternehmen mit zwei Floristinnen und einem Friedhofsgärtner, die darin beschäftigt sind, weiterführt. Individuelle Floristik, Kranzbinderei, Grabpflege und Innenraumbegrünung machen die Angebotspalette aus, die eine interessante Auswahl an Keramiken, Karten und Präsenten ergänzt. Darüber hinaus bietet der umgenutzte Wintergarten Platz für Workshops, Seminare und Familienfeiern.

Nach Feiern ist in Drohndorf gerade niemanden, Thielemann in den Ruhestand schicken zu müssen, schlägt allen etwas aufs dankbare Gemüt. "Wir hatten selten so einen einsatzbereiten Gemeindearbeiter", lobt ihn Topf in den höchsten Tönen. "Er hat gesehen, was zu machen ist und die Sachen angepackt. Auf ihn ist immer Verlass gewesen - an Sonn- und Feiertagen, zu allen vier Jahreszeiten. Und wenn im Winter einer schon um drei Uhr morgens in Drohndorf unterwegs war, dann er", gibt der Ortsbürgermeister unumwunden zu, dass die Einwohner durch Thielemanns unermüdlichen Einsatz "ganz schön verwöhnt wurden".

Für den Gemeindearbeiter selbst, der im Ort bekannt ist wie ein bunter Hund, sei das alles eine Selbstverständlichkeit. "Das ist mein Dorf, da muss das so laufen", findet der 63-Jährige und verabschiedet sich zunächst, denn noch ist er im Dienst und die Arbeit ruft.