Salzlandkreis Salzlandkreis: Bahnhof ist Drehort für Vorwende-Drama
SCHNEIDLINGEN/MZ. - Der alte Bahnhof von Schneidlingen wird am 1. September in den Adels-Stand deutscher Kino- und TV-Drehorte erhoben.
Die Berliner Produktionsfirma "Schramm-Film" dreht an diesem Tag einige Szenen zur aktuellen Filmproduktion "Barbara", für die der Grimme- und Deutsche Fernsehpreis-Träger Christian Petzold das Drehbuch geschrieben hat und auch die Regie führt.
Schneidlingen ist zwar nur "eine Szene" in dem rund 100-minütigen Spielfilm, der ansonsten in der Umgebung des brandenburgischen Kirchmösers und beim Ostseebad Ahrenshoop produziert wird. Hauptdarstellerin Nina Hoss (unter anderem: 1996 in "Das Mädchen Rosemarie" - Regie: Bernd Eichinger, und 2006: in "Elementarteilchen" - Regie: Oskar Roehler) wird am 1. September lediglich mit einem Fahrrad an dem Bahnhof ankommen, absteigen und hinter dem Gebäude verschwinden. Je nachdem wie gut das Zusammenspiel mit den Komparsen, nach Aussagen von Schneidlingens Ortsbürgermeisterin Ingrid Engelmann ein paar Kita-Kinder, läuft, könnte die Szene in maximal zwei Stunden abgedreht sein. Dann wird das Filmteam sich zu einem Streckenabschnitt der Bahn zwischen Staßfurt und Egeln auf den Weg machen, wo in einem historischen Schienenbus die Szene im Komplex fertiggestellt wird.
"Wir haben uns in ganz Deutschland lange umgeschaut, um den Bahnhof zu finden, der den Filmanforderungen gerecht wird", verrät Produzent Florian Koerner von Gustof der Ascherslebener Zeitung. Schneidlingen erfüllt dabei die Vorstellungen des Regisseurs, da einerseits der Komplex seit Jahrzehnten völlig unverändert blieb und sich mit der Stilllegung das Umfeld natürlich so geprägt hat, dass es sich in den "Streifen", der sich um Ereignisse im Jahr 1980 in der DDR dreht, einhundertprozentig einfügt.
Der Film handelt von einer Ärztin, die einen Ausreiseantrag gestellt hat und deshalb in ein kleines Krankenhaus, weitab von allen, tief in der Provinz, strafversetzt wird. Barbara lebt wie in einem Durchgangslager und nichts hält die Frau in dem Land. Zumal ihr Geliebter, ein Außenhandelsmitarbeiter von Mannesmann, den sie in einer Berliner Frühlingsnacht kennen- gelernt hat, bereits an ihrer Flucht in den Westen arbeitet. Barbara interessiert nichts mehr: nicht die Patienten, die Kollegen, die Nachbarn, der Sommer und das Land. Sie ist kalt geworden, in sich gekehrt, und mittlerweile ist ihr Leben selbst ein Durchgangslager. Doch ihre Transexistenz wird irritiert, nachdem sie André kennen- lernt. Einen Arzt, der ebenfalls strafversetzt wurde. Der verwirrt Barbara, die sich ständig fragt: Ist er auf sie angesetzt oder hat er sich in sie verliebt? Letztendlich verliert die Frau die Kontrolle: Über sich. Über die Liebe. Über ihr Leben.
Der Film soll im Februar nächsten Jahres fertiggestellt sein und zunächst im ZDF gesendet werden. Als weitere Darsteller sind Ronald Zehrfeld, Jasna Fritzi Bauer, Mark Wascke und Rainer Bock am Film beteiligt.