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Salzlandkliniken  Salzlandkliniken : Ameos hält bei den Investitionen Wort

Von Marko Jeschor 06.04.2017, 08:39
Ameos hat in Aschersleben ein Herzkathederlabor eingerichtet.
Ameos hat in Aschersleben ein Herzkathederlabor eingerichtet. Gehrmann

Aschersleben - Mit dem Rechtsstreit zum Kaufpreis für die ehemaligen Salzlandkliniken hat sich Ameos in den vergangenen Jahren keine Freunde gemacht. Die Forderungen seien völlig daneben gewesen, war nach dem Urteil vom Oberlandesgericht Naumburg häufig zu hören.

Das Gericht hatte die Kaufvertragsauslegung des Konzerns als nicht nachvollziehbar bezeichnet. In einem anderen Punkt ist Ameos dagegen vertragstreu: bei den Investitionen.

54,5 Millionen Euro investiert

Nach eigenen Angaben investierte der Schweizer Gesundheitsdienstleister seit der Übernahme Anfang 2012 rund 54,5 Millionen Euro in die Standorte Bernburg, Aschersleben, Staßfurt und Schönebeck. Das entspricht in etwa der Summe, die mit dem Salzlandkreis vereinbart worden war.

Unternehmenssprecherin Alexa von Dossow teilte deshalb auf eine entsprechende MZ-Anfrage mit: „Ameos sieht damit den vertraglich vereinbarten Rahmen erfüllt.“

Tatsächlich hatte Ameos den Zuschlag für die ehemaligen Salzlandkliniken 2011 im Kreistag nur deshalb erhalten, weil die Investitionszusage deutlich höher ausfiel als die von Konkurrent Helios, dessen Kaufpreis-Angebot wesentlich höher war.

Geld in Modernisierung investiert

Die bisherigen Investitionen von Ameos dienten „dem Erhalt und der Erweiterung der Infrastruktur der Krankenhäuser“, wie von Dossow weiter sagte. Geld sei dabei insbesondere in den „Auf- und Ausbau sowie in die Modernisierung der Medizintechnik und in die Modernisierung der Gebäudestrukturen durch bauliche Maßnahmen“ geflossen.

Die Unternehmenssprecherin verwies auf den Auf- und Ausbau der Geriatrie (Altersmedizin) in Staßfurt, die Einrichtung von vier Herzkatheterlaboren, den Aufbau der landesweit größten sogenannten Stroke Unit zur Versorgung von Schlaganfallpatienten, die Modernisierung der Radiologien und des Krankenhausinformationssystems sowie den Aufbau einer Regionalverwaltung.

Bis 2031 sind 144 Millionen Euro eingeplant

Dabei wird es aber nicht bleiben. Man sei sich seiner Verantwortung für die Standorte bewusst und werde auch künftig für das Wohl der Patienten in die Ausstattung investieren, so von Dossow. Dazu ist Ameos allerdings auch verpflichtet, laut Vertrag sollen bis 2031 insgesamt 144 Millionen Euro in die Standorte im Salzlandkreis fließen.

Landrat Markus Bauer (SPD) zeigte sich verwundert über die Angaben von Ameos. „Ich erfahre das von Ihnen“, sagte er auf MZ-Anfrage.

Bauer hatte nach eigenen Angaben bereits Anfang Januar Ameos darum gebeten, die einzelnen Investitionen aufzuschlüsseln, um seiner Kontrollpflicht nachzukommen. Bis Ende März habe er dazu noch keine Antwort erhalten.

Zum Inhalt könne er deswegen keine Angaben machen. Aus Kreisen des Regionalbeirats hieß es dagegen, bei den Investitionen habe sich Ameos nichts zu Schulden kommen lassen. „Es ist einiges passiert.“

Neueröffnungen und Schließungen

Tatsächlich ging es mit den ehemaligen Salzlandkliniken nach der Übernahme zumindest wieder etwas bergauf. Neben den Investitionen gilt zumindest aus Sicht der Patienten die Wiedereröffnung des Standorts in Staßfurt als Erfolg. Ob sich das rechnet, war in dieser Woche noch unklar.

Eine Anfrage dazu konnte Ameos zunächst nicht beantworten. Andererseits wurden Bereiche wie die Geburtenstation in Bernburg geschlossen, und fast alle Mitarbeiter mussten auf einen Teil ihres Lohns verzichten.

Damit sollte die Belegschaft ihren Beitrag leisten, die Kliniken wieder in die schwarzen Zahlen zu führen. Die Salzlandkliniken arbeiteten über Jahre stark defizitär, 2011 betrug das Minus 51,5 Millionen Euro. (mz)