Reitsport Reitsport: Aschersleben feiert das Ascania-Festival

Aschersleben - Vier Tage lang wurde den Ascherslebenern und ihren Gästen zum neunten Mal hochkarätiger Reitsport auf der Herrenbreite geboten. In 28 Prüfungen absolvierten die Aktiven beim Ascania-Pferdefestival fast 1000 Einzelstarts. Bis hin zum höchstdotierten Springen der schweren Klasse mit drei Sternen, das am Sonntagnachmittag Amke Stromann aus Hessen auf ihrem Erfolgspferd Forchello gewann. Dazu gab’s Wettbewerbe im Fahren und in der Dressur.
Und für diejenigen, für die Punkte, Zeiten und Platzierungen im Reitsport böhmische Dörfer sind, wurde wieder ein umfangreiches Rahmenprogramm geboten: unter anderem ein Konzert der Gruppe Atemlos, der Kutschenkorso durch die Ascherslebener Innenstadt und die sonnabendliche Show „Pferde und Musik“ mit einer anschließenden spektakulären Feuershow.
Umfangreiches Rahmenprogramm sorgte für gute Unterhaltung
Alles Programmpunkte, die im Parcours, auf der Bühne und im Festzelt von jedem besucht werden konnten. Aber, um das alles auf die Beine zu stellen, wird auch hinter den Kulissen gearbeitet. Einer von denen, die nicht im Rampenlicht stehen, ist beispielsweise Siegfried Schicht.
Der Westdorfer ist einer von denen, die beim Ascania-Pferdefestial rund um die Uhr im Einsatz sind. Schicht ist nämlich Stallmeister und kümmert sich darum, dass in den Stallzelten und im abgesperrten Bereich, in dem die Reiter und ihre Pferde Vorübergehend Quartier beziehen können, alles in Ordnung geht.
Pausen gibt es da nur wenige. „Schon am Mittwochabend sind die ersten angereist“, sagt Schicht. Für ihn bedeutete das, die Stellplätze zuzuweisen, die Ankömmlinge einzuweisen und Formalitäten zu erledigen. Und genau das nimmt für den Stallmeister vier Tage lang eigentlich kein Ende. Das liege daran, dass viele Reiter aus der Region abends nach Hause fahren und am nächsten Tag wiederkommen.
Rund 70 Pferde wurden in den Stallzelten in Aschersleben versorgt
Nur diejenigen, die wirklich lange Anreisen haben, nutzen die Unterbringung ihrer Pferde in den Stallzelten. Diesmal waren das immerhin fast 70 Pferde. Auch wenn die Tiere von ihren Reitern oder Besitzern versorgt werden, muss sich Siegfried Schicht darum kümmern, dass genügend Wasser, Stroh und für jedes Pferd eine Stallbox vorhanden ist.
Und nicht nur die, als der Westdorfer gerade über seine Aufgaben als Stallmeister mit dem MZ-Reporter spricht, unterbricht Tierärztin Kirsten Osterland das Gespräch. Sie will von Schicht wissen, ob die Dopingbox schon eingerichtet sei. Ist sie noch nicht, werde aber umgehend erledigt, so der Stallmeister am Donnerstagmorgen.
Die Pferde, die beim Askania-Pferdefestial an den Start gehen, seien nämlich nichts anderes als Hochleistungssportler, erklärt die Tierärztin. Und genau wie beispielsweise bei hochkarätigen Wettkämpfen in der Leichtathletik oder im Schwimmen müsse schließlich alles nach den vorgeschriebenen Regeln ablaufen.
Ausgewählte Pferde müssen Doping-Kontrollen absolvieren
Dazu gehören auch die Dopingkontrollen. Wohlgemerkt, die der Pferde. Das laufe nach einem vorgeschriebenen Prozedere ab. Welches Pferd getestet wird, hänge von dessen Platzierung in einem ganz bestimmten Wettbewerb ab, erklärt die Tierärztin.
Wen es treffe, wisse vorher also niemand. Steht der Dopingkontrollkandidat fest, wird das Pferd unter Aufsicht in die ansonsten verschlossene Dopingbox geführt. Dort wird bis zu 30 Minuten gewartet, dass das Tier Urin lässt. „Das klappt meistens auch“, sagt Kirsten Osterland.
Wenn nicht, dann werde Blut abgenommen. Die A- und B-Probe werden anschließend unter Verschluss an ein Dopinglabor geschickt, wo zunächst eine Probe auf eventuelle unerlaubte Substanzen geprüft werde.
Ansonsten kümmert sich die Ärztin darum, dass alle tierschutzrechtlichen Bestimmungen eingehalten werden. Und im Notfall übernimmt sie die Erstversorgung eines Tieres. Das bedeutet, dass auch Kirsten Osterland rund um die Uhr des Pferdefestivals einsatzbereit sein muss.
Ein anderer - nicht für jedermann zugängliche - Bereich ist, wie bei jeder anderen vergleichbaren Veranstaltung auch, die VIP-Zone. Der Ort, der landläufig für die Schönen und Reichen reserviert ist. Schöne Menschen gibt’s in Aschersleben auch - welcher VIP zu den Reichen zählt, bleibt wie ebenfalls überall ein Geheimnis.
Mhalhali Abdullah aus Hamburg versorgt die besonderen Gäste
Somit ist dieser Bereich den Sponsoren, Ehrengästen und - zugegeben - auch dem einen oder anderen MZ-Reporter vorbehalten. Gastronomisch werden die Gäste hier seit Jahren von dem gebürtigen Tunesier und Wahlhamburger Mhalhali Abdullah und seinem Team betreut.
Der sagt, dass er sich schon immer ein Jahr lang auf das Ascherslebener Turnier freue. Kaviar gibt es übrigens nicht - dafür Rührei, Fischbrötchen, Currywurst, belegte Schnittchen, Kaffee, Tee, Bier und Landwein. (mz)
