Rassekaninchen in Winningen Rassekaninchen in Winningen: Kita-Kinder statten Kleintierzüchtern Besuch ab

Winningen - Das Urteil der neun Mädchen und Jungen aus der Kindertagesstätte in Winningen fiel einmütig aus: „Die Schönsten sind die Kaninchen mit ihren Hängeohren.“ Die Kinder hatten einen Ausflug ins Domizil der heimischen Kleintierzüchter unternommen, die am Wochenende 98 Rassekaninchen zur Schau stellten. Und was selten zu erleben ist: Sie durften den Preisrichtern der Ausstellung auf die Hände schauen.
In 16 Rassen und diversen Farbschlägen von Züchtern aus Winningen, Hecklingen, Hoym und Welbsleben, sitzen die Tiere in den Käfigen. Die Blauen Wiener sind die größten, die Zwergwidder die kleinsten „Ausstellungsstücke“.
Dass in diesem Jahr Hühner, Enten und Tauben fehlen, hat einen guten Grund: In Förderstedt ist zur gleichen Zeit Kreis-Leistungsschau. „Das sehe ich mit einem lachenden und weinenden Auge“, so Steffen Amme. „Dadurch können wir in diesem Jahr keine Vereinsmeister küren. Denn dafür müssten die Züchter an drei Schauen vor Ort teilnehmen: Kreisjung- und Kreisalttier- sowie der Ortsschau. Trotzdem schließt sich an diesem Wochenende der Kreis, der mit der Kreisjungtierschau zum 1050-jährigen Ortsjubiläum begann.“
Kategorien: Gewicht, Körperbau und Behang
Joachim Wendt aus Osmarsleben greift zum Zollstock. „33 Zentimeter“, misst er zwischen den Ohrenspitzen eines Widders und trägt das Resultat in den Bewertungsbogen ein. Wie er, ist auch Holger Kaiser Preisrichter der Ausstellung in Winningen. Kaiser setzt gerade behutsam ein Hasen-Kaninchen auf die Waage. Der kleine Klemens aus der Kindergartengruppe liest die Zahlen ab: 3,1. Somit trägt der Zuchtrichter eine 20 ins Protokoll ein - Höchstpunktzahl für das Gewicht.
Steffen Amme, der Vorsitzende des Kleintierzüchtervereins von 1960, erklärt den Kindern, dass jedes Tier 100 Punkte erreichen könne. „Dabei geht es um Gewicht, Körperbau, Fell und Pflegezustand. Wenn die Ohren gemessen werden, prüft der Preisrichter beim Widder den Behang“, fügt Amme gleich einen Fachbegriff an, während Holger Kaiser einem kleinen Mädchen erzählt, dass Kaninchen keinen Schwanz haben, sondern „eine Blume“.
Steffen Amme öffnet einen Käfig, um Kim, Ben und Jennifer die „Hasenzähnchen“ der Tiere zu zeigen. Zaghaft streichelt Melina dann über das zarte Fell des Tieres.
Kim dagegen kennt sich schon etwas aus. Schließlich hat ihre Oma selbst Kaninchen im Stall. Bei der Führung durch die Ausstellung sehen die Kinder auch, dass die Krallen der ausgestellten Tiere gekürzt sind. „Die wachsen wie bei euch Finger- und Fußnägel“, erläutert ihnen Steffen Amme. Er weist sie auch auf die verschiedenen Farbschläge hin. „Das hat ja schwarze Füße“, ruft ein Mädchen. „Das hat zu viel Cola getrunken, sagt meine Mutti“, gibt ihre Nachbarin scherzhaft zurück und ist genauso zappelig wie der Widder im Käfig.
Einige der Jungen und Mädchen wollten am Wochenende dann doch noch mal mit den Eltern bei den Kaninchen vorbeischauen. Vielleicht lassen die sich sogar davon überzeugen, ein Tier zu kaufen. Schließlich können 60 Tiere der Ausstellung zur Zucht erworben werden. (mz)