Randalierer an der Ascherslebener Montessori-Schule Randalierer an der Ascherslebener Montessori-Schule: Entsetzen über blinde Zerstörungswut

Aschersleben - „Die müssen einen regelrechten Wettbewerb gemacht haben, anders kann ich mir das nicht vorstellen“, schüttelt Jana Litzenberg verbittert den Kopf und zeigt auf die Blumenkübel, die die leeren Fenster der Ascherslebener Orangerie ausfüllen: Jeder einzelne ist zerschlagen. „Da dauert es nicht lange und dann sind unsere dran“, glaubt die Schulleiterin der Freien Montessori-Grundschule. Denn die mit Stiefmütterchen gefüllten Kästen stehen gleich dahinter.
Am Montagmorgen, also nach dem langen Wochenende, hatte Jana Litzenberg den erneuten Vandalismus rund um ihre Schule entdeckt. „Und das, obwohl uns zugesichert wurde, dass hier jetzt verstärkt Streife gelaufen wird“, meint die Schulleiterin verständnislos und berichtet auch von einem Brief des Ascherslebener Oberbürgermeisters Andreas Michelmann, den die Schule erst in der vergangenen Woche erhalten hatte. „Er erklärte uns, dass er genauso entsetzt ist wie wir.“ Denn der Schulhof und die angrenzende Orangerie, die von den Kindern in der Pause genutzt werden darf, waren in der Vergangenheit immer wieder das Ziel von Randalierern.
Und während sich die Schulleiterin noch die kaputten Blumenkästen anschaut, wächst die Schadensliste weiter an. „Aus dem Drachen ist eine Latte raus - schon wieder“, erzählt ihr ein Mädchen. „Die Tür ist auch angesprüht und die Wände“, haben andere Schüler gerade oben auf der Bühne entdeckt. Schmierereien - ebenfalls mit goldener Farbe - fallen den Kindern auch an der Mauer zwischen den Fenstern der Orangerie auf. Als die Schulleiterin die Farbe sieht, geht ihr ein Licht auf. „Ah, das ist doch aus der Sprühdose, die der Hausmeister heute Morgen gefunden hat, die lag bei uns auf dem Schulhof.“
Der Hausmeister hat aber noch weitaus Schlimmeres ausgemacht: „Die Netze in der Orange wurden mit einem Messer angeschnitten“, zeigt er auf das hölzerne Spielgerät, das eigens zur Landesgartenschau geschaffen wurde. „Wenn Kinder darin spielen, stürzen sie ab“, meint er entsetzt.
„Da muss was passieren, das geht ja so nicht weiter“, ist Jana Litzenberg deshalb mehr als verärgert und will schnellstens Anzeige erstatten. Auch die Stadt und die Ascherslebener Kulturanstalt wurden über den Vandalismus informiert.
„Wir sind da dran und versuchen, so schnell wie möglich eine Lösung zu finden“, bestätigt Judith Kadow, die Pressesprecherin der Stadt, und meint angesichts der wiederholten Vorkommnisse: „Man kann ja fast die Uhr danach stellen.“ Doch die Prüfung der Möglichkeiten, wie der öffentlich zugängliche Bereich am Bestehornpark besser geschützt werden kann, dauere derzeit noch an, da hier viele Absprachen nötig seien. Bis dahin gehe das Ordnungsamt vermehrt auf Streife.
„Doch an Wochenenden und Feiertagen ist das Ordnungsamt nicht unterwegs, deshalb haben wir mit der Polizei gesprochen, dass sie dieses Gebiet auch als Schwerpunkt betrachten soll.“ „Wo besondere Schwerpunkte sind, das wird berücksichtigt“, bekräftigt Polizeihauptkommissar Joachim Beckert vom Polizeirevier Salzlandkreis, „und im Rahmen unserer Möglichkeiten wird auch alles getan.“ Allerdings könne die Polizei nicht rund um die Uhr dort sein. Schließlich müssten die Kollegen Unfälle bearbeiten, zu Einsätzen ausrücken und auch in den anderen Ecken des Reviers unterwegs sein. „Mehr als Streife fahren und hinkommen, wenn wir gerufen werden, geht leider nicht.“ (mz)


