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Quedlinburger Musiksommer Quedlinburger Musiksommer: Auftakt mit Festtagsglanz begangen

Von unserer Redakteurin Sigrid Dillge 20.05.2002, 12:40

Quedlinburg/MZ. - Das Barockorchester "musica laetitia" aus Leipzig brillierte mit Kompositionen, die alle aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammten. So wie die Töne durch die Stiftskirche schwebten, müssen sie einst auch am Hof des Fürstbischof Karl Liechtenstein von Castelcomo in Kremsier nahe Olumouc geklungen haben, denn die Musiker greifen ausnahmslos auf die Originalliteratur der damaligen Zeit zurück. Und natürlich auch auf die Originalbesetzung. Zu den Streichern und dem Cembalo gesellten sich so Bläser, vor allem Trompeter.

Einer Einladung gleich erklang zu Beginn die Sonata per Chiesa et Camera von Johann Heinrich Schmelzer für Trompeten, Streicher, Cembalo und Pauken. Leicht und weich suchten die Töne ihren Weg durch den Raum, nahmen die Zuhörer mit auf die Reise in die Zeit der barocken Musik. Von jubilierender Frische präsentierten sich die vier Krönungsintraden von Georg Ignatz Linek, bei denen vier Trompeten, zwei Hörner und die Pauken den Klang bestimmten.

Besonders eindrucksvoll kam die lebhafte Unterhaltung zwischen zwei Violinen, zwei Trompeten und zwei Hörnern daher, wie sie Heinrich Ignaz Franz Biber in seinen vier Duetten komponiert hat. Die Zeit glanzvoller Bälle erstand, als "musica laetitia" die Serenada XXVII von Paul Joseph Vejvanowski interpretierte. Die Serenada XXIII des gleichen Komponisten bildete mit ihrem würdevollen, fast majestätischen Ausdruck den Abschluss des Konzertes, das wahren Festtagsglanz verbreitete.

Der bereits 22. Quedlinburger Musiksommer steht unter der Schirmherrschaft von Cornelie Sonntag-Wolgast, Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister des Innern. Die Bundesregierung fördert eines der Konzerte des Musiksommers. Frau Sonntag-Wolgast lobte in ihrer Eröffnungsrede zur diesjährigen Konzertreihe das Engagement vor allem von Kirchenmusikdirektor Gottfried Biller, der Hauptorganisator der Veranstaltungen ist. Gelungen sei auch das Motto des Jahres 2002, in dem nach Spuren für die Wurzeln der Musik gesucht wird. Der Aufführungsort, der fast ausnahmslos die Quedlinburger Stiftskirche ist, und die ausgewählten Werke erinnern in besonderer Weise an ".unsere Wurzeln, an unsere Geschichte", so Sonntag-Wolgast. Der Musiksommer spiegele die europäische Musik und damit den europäischen Gedanken wider. Die Staatssekretärin forderte, frühzeitig vor allem Kinder an Kultur heran zu führen. "Mehr kulturelle Angebote sind soziale Präventation", sagte sie. Musik reinige die Seele, schärfe die Sinne und erfordere Aufmerksamkeit und Wachsamkeit. "Ohne Musik wäre das Leben ärmer", lautete ihr Credo.