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Testament gefälscht? Prozess am Amtsgericht Aschersleben: Angeklagte bestreitet die Fälschung eines Testaments

Von Marko Jeschor 05.12.2018, 06:56
Ein Paar musste sich im Ascherslebener Amtsgericht wegen Internet-Betrug verantworten.
Ein Paar musste sich im Ascherslebener Amtsgericht wegen Internet-Betrug verantworten. Archiv/Jeschor

Aschersleben - Als der ältere Mann im Sommer 2016 im Klinikum Aschersleben erfährt, dass er aufgrund einer Leberzirrhose nicht mehr lange zu leben hat, ändert er kurzerhand sein Testament.

Einziger Erbe soll demnach ein 33-Jähriger aus Rathmannsdorf sein. Dabei geht es vor allem um das Haus, indem die beiden nicht verwandten Männer wohnen. Ein paar Wochen später stirbt der ältere Mann.

Vorwurf: Abgabe einer falschen eidesstattlichen Versicherung

Der Erbe muss sich nun aber vor dem Amtsgericht Aschersleben verantworten. Er soll eine falsche eidesstattliche Versicherung abgegeben haben. Grund: Ein Schriftgutachter bezweifelt, dass die Unterschrift unter dem zuletzt angefertigten Dokument die des Erblasser ist. Die Vermutung: Der 33-Jährige könnte sie gefälscht haben. Bestraft werden kann ein solches Vergehen mit einer Geld- oder Freiheitsstrafe.

Der Angeklagte schaut einigermaßen verdutzt. „Das war definitiv keine Falschaussage“, erklärt er. Er habe auf Wunsch des älteren Herren zunächst einen Notar aufgesucht, dort aber nach eigenen Angaben im Vorzimmer erfahren, dass man auch ein handschriftliches Testament anfertigen könne. Das habe der später Verstorbene dann auf dem Krankenbett getan.

Gutachter zweifelt an Unterschrift, die Verteidigung am Gutachten

Die Verteidigung zog die Aussagen des Gutachters in Zweifel. Viele der in dieser Zeit geleisteten Unterschriften des späteren Erblasser hätten sich unterschieden. Auch die 29-Jährige Lebensgefährtin des Angeklagten erklärte, dass die Unterschrift nicht gefälscht worden sei.

Wie die für den Prozess entscheidende Unterschrift tatsächlich zustande kam, davon konnte sich Richter Robert Schröter offenbar kein abschließendes Bild machen. Er unterbrach den Prozess in der Hoffnung, dass der Notar die Angaben des Angeklagten bestätigt. Fortgesetzt wird deshalb Mitte Dezember. (mz)