Pommersche Kröpfer zeigen sich im bunten Federkleid
ASCHERSLEBEN/MZ. - Fünf Preisrichter hatten die Rassevertreter in Augenschein genommen und bewertet. 13 Mal waren sie nicht umhingekommen, die Höchstnote "vorzüglich" zu vergeben. Dazu gab es noch 32 Mal ein "Hervorragend" und viele "Sehr gut". Eine beste Taube oder bester Täuber wurden nicht gekürt. "Alle Tauben die mit ,Vorzüglich' bewertet wurden, sind ohne Fehl und Tadel. Da zwei herauszuheben, käme einer Erniedrigung der anderen elf Tiere gleich", begründet das Vorstandsmitglied des Sondervereins, Manfred Loik. Wie von ihm weiter zu erfahren war, zählt der Sonderverein über 100 Mitglieder. 2010 begeht der Verein sein 100-jähriges Jubiläum.
Zu den Vorstandsmitgliedern des Vereins gehört auch der erfolgreiche Drohndorfer Züchter Udo Haußmann. Er hatte für eine seiner Tauben des Farbenschlages gelb-geherzt ein "Vorzüglich" und viele "Sehr gut" erhalten. Haußmann züchtet diese Rasse seit 1962. Mit einem roten Täuber hatte alles angefangen. "Ich habe damals viele Züchter der Pommerschen Kröpfer angeschrieben, überall Absagen", erinnert sich Haußmann noch gut. Mit einer weißen Täubin konnte dann die Zucht beginnen. In den 46 Jahren ist daraus eine stattliche Taubenschar geworden. Gegenwärtig will er den Farbschlag "rot-getigert" herauszüchten.
Der Züchter nimmt sich sehr viel Zeit für seine Lieblinge. Wenn sein Lockruf erschallt, wissen die Tiere, dass die Futternäpfe gefüllt sind. Einige der älteren Tiere sind so zahm, dass sie im Garten im "Gänsemarsch" folgen. Seine Tauben sind Freiflieger. "Was die Tauben draußen an Futter zu sich nehmen, kann ich ihnen nicht bieten", sagt Haußmann. Da nimmt er auch in Kauf, dass die Greifvögel ihn um einige Tauben ärmer machen.
Wie Haußmann in Erfahrung gebracht hat, haben Seefahrer Anfang des neunzehnten Jahrhunderts die Tauben aus dem Ausland mitgebracht. Dafür spreche, dass Stralsund und Greifswald die Hochburgen dieser Rasse gewesen seien. Daher stamme auch vermutlich der Name Pommersche Kröpfer. Neben dieser Rasse züchtet Haußmann auch Lockentauben. Das italienische Hühnervolk ist für Bratpfanne und Topf bestimmt. Eine Devise ist für Haußmann ganz wichtig: "Wer Tiere züchten will, der muss ein gutes Verhältnis zu seinen Nachbarn haben."
Die Hauptsonderschau war eine Adolf-Böhm-Gedächtnisschau. "Damit gedenken wir unserem langjährigen Vorstandsmitglied, das am 4. Mai 2007 verstorben ist", erklärte Manfred Loik. Auch den anderen fünf 2008 verstorbenen Vereinsmitgliedern ist mit einem Ehrenpreis gedacht worden, die an fünf verschiedene Züchter gingen. Zur Eröffnung fand Loik viel lobende Worte für den Ausrichter. "Wir sind rundum zufrieden", stellte er erfreut fest. Ausstellungsleiter Herbert Schneider hatte, wie immer, alles bestens vorbereitet.