Pittis Corona-Pause Pittis Corona-Pause: Kult-Puppen sind wieder unterwegs

Aschersleben - Da hat es das Alter doch tatsächlich auch dem immerjungen Kobold Pitti und seinen Freunden angetan. „Sein Körper hatte Kratzer, Schnatterinchens Schnabel war leicht verformt und Moppi gingen die Haare aus“, verrät Mario Behnke, der schon seit 1993 mit den alten Märchenwaldfiguren aus dem DDR-Sandmännchen-Fernsehen und viele Jahre davon mit den Originalsprechern auf Touren ist. Das erste Mal im nahegelegenen Hettstedt.
Mit Dennis Sobotta ein Glücksgriff
Die zwangsverordnete Corona-Pause hat der Show-Express Könnern, dem Behnke vorsteht, deshalb auch genutzt, um die Puppen zu reparieren. Dazu kamen einige Änderungen am aktuellen Programm und neue Requisiten, zählt Behnke auf.
Und es wurden, kurz vor der Zwangspause, neue Mitstreiter verpflichtet: neben zwei Pitti-Spielern - Original Heinz Schröder war nämlich 2009 knapp vor seinem 81. Geburtstag gestorben - auch Dennis Sobotta aus Aschersleben, der nun für die richtige Musik im Programm sorgt. Den nennt Behnke einen Glücksgriff. Denn er hat einen Draht zu seinen Kollegen, den Kindern und natürlich den Kult-Puppen. Und den richtigen Schwung.
„Die alte Garde schafft’s nicht mehr allein“
Der Nachwuchs ist wichtig, findet Behnke, der den kleinen Kobold noch weiter auf Reisen schicken möchte. Denn vom originalen Pitti-Ensemble sind inzwischen fast alle ins hohe Alter gekommen oder sogar gestorben. „Die alte Garde schafft’s nicht mehr allein“, bedauert Behnke, der mit Schröder und dessen Kollegen und damit mit den unverwechselbaren Stimmen von Pitti, Herrn Fuchs, Schnatterinchen oder Moppi einfach ein Stück verrückter, frecher, freier Kindheit verbindet - und dieses Gefühl auch an heutige Generationen weitergeben möchte.
Deshalb suchte Behnke auch nach neuen Pitti-Stimmen. Die Schauspieler, die Schröder gut ersetzten, fielen nämlich ebenfalls aus. Behnke spricht von einem schweren Unfall und von anderen beruflichen Verpflichtungen. Nun teilen sich Andreas Pfaffenberger und Caspar Bankert die Aufführungen.
Und mit Pfaffenberger, verrät der Show-Express-Chef, bekommt Pitti sogar Wiener Blut. „Ein Wiener Pittschen“, sagt Behnke und lacht. Doch die perfekte Besetzung. Von der Führung der Puppen her bis zur krächzenden Koboldstimme. Denn der Wiener Schauspieler hatte Übung. „Dem Kind seiner Freundin musste er jeden Abend Pitti vorspielen.“
„Den Text las er ab, aber das merkte niemand. Alles war perfekt“
Da Pfaffenberger jedoch nicht alle Vorstellungen übernehmen konnte, sprang spontan Bankert - ein Schauspieler aus Halle - ein. Nur mit kurzer Probe stemmte er eine der Aufführungen. Vor 500 Leuten und mit dem Fernsehen im Publikum. „Den Text las er ab, aber das merkte niemand. Alles war perfekt“, schwärmt Behnke und sagt: „Er war einfach Pittiplatsch.“ Und so nahm er den Rat der Fernsehleute an, die meinten, ihn solle sich der Show-Express für immer sichern.
Wer die drei Neuen erleben möchte, muss aber zumindest in der Region rund um Aschersleben noch ein bisschen warten. Wieder starten soll der Puppentross seine bundesweite Tour am 27. September. In Bad Elster. Am 3. Oktober geht es auf Schloss Diedersdorf bei Berlin weiter.
Auch in Ballenstedt zu Gast
„Sicher wird der Veranstaltungsplan auf Grund der neuen Regelungen nicht ganz so umfangreich wie sonst sein“, weiß der Geschäftsführer. „Aber gespielt wird, wo immer es möglich ist und das mit der gleichen Freude, wie in den 58 Jahren zuvor“, verspricht Behnke. Und lässt schon einmal einen Blick in seinen Kalender zu.
Am 12. 12. 21 werden Pitti und seine Freunde - wenn’s klappt - nach Ballenstedt ins Schlosstheater kommen. Am gleichen Nachmittag reisen sie nach Staßfurt weiter. Und vielleicht - das kommt aber auf die weiteren Corona-Entwicklungen an - schaut der Kobold schon ein bisschen eher in Ballenstedt vorbei. In diesem Jahr am 20. Dezember. (mz)
