9. Ascania Pferdefestival Pferdefestival in Aschersleben: Wenn die Herrenbreite wieder ihr Gesicht ändert

Aschersleben - Dienstagvormittag - die Ascherslebener Herrenbreite beginnt ihr Gesicht zu verändern. Auf der Nordseite stehen bereits weiße Stallzelte, in denen rund 70 Pferde untergestellt werden. Gegenüber auch schon das große Festzelt. Kleintransporter rollen über Wege und Rasenflächen, die ersten Verkaufswagen haben ihren Platz gefunden, ein Radlader transportiert bereits Teile für den Aufbau der Tribünen an Ort und Stelle. Und am Rand des Geschehens steht Anna Junge, beobachtet die Arbeiten und gibt die eine oder andere Anweisung.
„Vielleicht schaffen wir es aber schon bis Mittwochabend“, ist Anna Junge optimistisch
Die junge Frau ist Produktionsleiterin beim Wernigeröder Veranstaltungsmanagement StudioD4, mit dem der Veranstalter des Ascania Pferdefestivals, der Reit- und Fahrverein „Einetal“ Westdorf-Aschersleben, von Anfang an zusammenarbeitet.
Anna Junge selbst ist zum vierten Mal dabei und weiß, wie der Hase läuft - oder besser, wie die Logistik abzulaufen hat, damit alles rechtzeitig fertig wird. Rechtzeitig bedeutet für sie, spätestens am Donnerstag um 6 Uhr. „Vielleicht schaffen wir es aber schon bis Mittwochabend“, ist sie optimistisch.
Dann sollen die Tribünen, die rund 2.000 Zuschauern Platz bieten, die Musikbühne, die große LED-Wand, auf die das Geschehen im Parcours übertragen wird, die Flutlichtanlage, der VIP-Bereich und die Beschallung aufgebaut sein. Außerdem gehört die Organisation des Caterings zu den Aufgaben des Studios D4 und dessen Partnerfirmen.
Pferdefestival in Aschersleben: Harald Sporreiter ist seit 41 Jahren Vereinschef
Um den sportlichen Teil des Pferdefestivals kümmern sich die Mitglieder des Reit- und Fahrvereins „Einetal“, erklärt der Chef-Organisator der Veranstaltung, Harald Sporreiter. Der ist übrigens seit 41 Jahren Vorsitzender des Vereins. Und genau so lange leitet er auch den Kreisreiterverband.
Das garantiert geballten Pferdesportverstand und beste Beziehungen zu allen, die in der Region - und darüber hinaus - bei der Organisation des Ascania Pferdefestivals mit von der Partie sind. „Ohne die vielen Partner würde das alles nicht funktionieren“, so Sporreiter am Rande der Aufbauarbeiten.
Pferdefestival in Aschersleben: Bis Donnerstag gibt es alle Hände voll zu tun
Unterdessen ist auch der nächste Lkw mit einer weiteren Ladung an Tribünenteilen auf den Platz gerollt. Die Arbeiter greifen schnell zu, und die erste Tribüne nimmt bereits Gestalt an. Bis der erste Reiter am Donnerstag in den Parcours gerufen werden kann, bleibt aber auch noch viel anderes zu tun: Im Festzelt müssen 50 Bierzeltgarnituren aufgestellt werden, die Verkaufswagen zur Versorgung der Besucher müssen an Ort und Stelle rangiert, rund 900 laufende Meter Zaun aufgebaut,
15 Dixi-Klos und zwei Toilettenwagen aufgestellt und 60 Müllkübel verteilt werden. Und die Ascherslebener Stadtwerke sorgen für genügend Strom und Wasser.
Der Aufbau des Reitparcours bleibt schließlich Sache eines Pferdesportexperten - nämlich des Parcoursbauers und dessen Mannschaft. Auch hier kann sich Cheforganisator Sporreiter auf die langjährige Erfahrung der Verbandsfunktionäre verlassen.
Übrigens - wenn von Erfahrung die Rede ist, dann reicht die über fünf Jahrzehnte zurück. Das Ascania Pferdefestival hat nämlich gleich mehrere Vorläufer. Angefangen habe eigentlich alles im Selketal bei Meisdorf, erzählt Sporreiter.
Dort fanden ab 1968 einmal im Jahr die damals weit über die Kreisgrenzen hinaus bekannten „Falkenturniere“ statt. Schon damals von den Westdorfer und Ascherslebener Reitern organisiert.
Pferdefestival in Aschersleben: Höchstdotiertes Turnier in Mitteldeutschland
Nach der Wende - nämlich 1993 - zog die Veranstaltung um. Unter dem Namen Schlossparkturnier wurde jetzt tatsächlich im Park des Meisdorfer Schlosshotels um die Siege geritten. Ein Hauch von Luxus umwehte hier die Teilnehmer und Besucher. Schließlich wurden aber die Organisation und Finanzierung immer aufwendiger.
Durch die Kreisgebietsreform agierten die Veranstalter nicht mehr im eigenen, sondern im benachbarten Landkreis Harz. Am Ende zogen sie sich in ihr angestammtes Kreisgebiet zurück und beließen es für mehrere Jahre bei der Durchführung des Westdorfer Einetal-Turniers.
Erst als Ascherslebens Oberbürgermeister Andreas Michelmann im Rahmen eines Nachnutzungskonzeptes für die Flächen, auf denen 2010 die Landesgartenschau stattfand, auf die Idee kam, auf der Herrenbreite ein jährliches Reitturnier stattfinden zu lassen, war ab 2011 das höchstdotierte Reitturnier Mitteldeutschlands geboren. (mz)

