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Pfand für Einwegverpackungen Pfand für Einwegverpackungen: Das kurze Leben der Dose

Von Elfi Schurtzmann und Jochen Miche 02.01.2003, 18:37

Aschersleben/MZ. - Für E-Center-Chefin Wutke stellte sich allerdings ein anderes Problem: Wohin mit den Dosen? Denn die zum Sammeln der Pfandverpackungen in Aussicht gestellten Säcke hatte der Großhändler am Donnerstag noch nicht geliefert. Am Abend, so wurde sie informiert, sollten die Säcke kommen. Bis dahin musste sich die Marktleiterin mit Kartons und ähnlichem behelfen.

Katharina Paulin von der Jet-Tankstelle in der Güstener Straße in Aschersleben hat in den ersten beiden Tagen nach Einführung des neuen Einwegpfandes interessante Beobachtungen wie diese gemacht: "Da gibt es junge Leute, die sagen gleich: ,Wir schleppen doch keine leere Dose herum, die fliegt in den Papierkorb'." Die Tankstelle hat das bisherige Einweg-Sortiment komplett behalten. Den meisten Durchreisenden, die Dosen kauften, fiel der wegen des Pfandes um 25 oder 50 Cent erhöhte Preis gar nicht auf. Katharina Paulin: "Ich weise jeden Kunden auf den Pfandanteil hin. Aber die sagten, dass es bei uns mit Pfand immer noch billiger sei als an den Autobahntankstellen, wo sie sonst ihr Trinken für unterwegs kaufen."

Für Thomas Schaaf, Prokurist der VWG Getränkefachgroßhandel GmbH Siersleben (Mansfelder Land), ergibt sich mit Einführung des Dosenpfands ein logistisches Problem. Als Fachgroßhandel unterhalte das Unternehmen in Sachsen-Anhalt 60 Filialen, die unter dem Namen Getränkequelle bekannt seien, drei davon in der Kreisstadt. In der Ascherslebener Filiale "Im Busch" lief das Geschäft am Donnerstag ruhig an. "Jeder Kunde bekommt beim Kauf von Dosen einen Kassenbon mit Stempel und Unterschrift des Verkäufers", erklärte Verkäuferin Cornelia Klaus das Prozedere. Die Dosen würden in Säcken gesammelt und von einem Entsorgungsunternehmen abgeholt, ergänzte Schaaf. "Um die Entsorgungskosten nicht ins Unermessliche ansteigen zu lassen, sollen die Mitarbeiter die Dosen zertreten oder zusammendrücken."

Man müsse nun abwarten, wie der Kunde auf die Dosenpfand-Einführung reagiere. "Unabhängig davon werden wir perspektivisch unser Einwegsortiment reduzieren und darauf hoffen, dass der Kunde den Vorteil von Mehrwegverpackungen erkennt", berichtet der Prokurist weiter. Der Pfandpreis für 0,5 Liter Flaschen beträgt nämlich nur acht Cent, während für Dosen 25 Cent erhoben werden.

Kioskbetreiber Hans Röder aus Aschersleben sieht es gelassen. Der Kunde bekommt einen Pfandzettel und erhält bei Rückgabe sein Geld zurück. Das Leergut sammelt er in gelben Säcken. Und Imbiss-Betreiberin Gerlinde Neumann bietet seit 1. Januar nur noch Mehrwegflaschen an. "Die Kunden stört es nicht."