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Patenschaft im Tierpark Patenschaft im Tierpark: Meerschwein Sieger nach Punkten

Von Anja Haase 07.08.2002, 19:35

Aschersleben/MZ. - Meerschweinchen - für uns Menschen eher possierliche Haustiere, aber für einen Netzpython wohl die leckerste Zwischenmahlzeit der Welt. So sollte auch Mittwoch im Tierpark in Aschersleben im Rahmen einer Patenschaftsübernahme einer der Nager auf dem Servierteller der Schlange landen. Die Hallenser Roberto Albrecht und Susanne Selter hatten sich als angehende Paten extra auf den Weg nach Aschersleben gemacht, um an der Fütterung teilzunehmen und um ihre Patenschaftsurkunde in Empfang nehmen zu können. "Wir interessieren uns sehr für Reptilien und haben sogar zwei Königspythons zu Hause", so die Schlangenliebhaber.

Da es in den Zoos rund um Halle keine so großen Schlangen gebe, sei nur der Ascherslebener Tierpark in Frage gekommen, erklärten die beiden ständigen Gäste. Und groß kann man den namenlosen Python wirklich nennen. Ganze drei Meter fünfzig lang ist die Riesenschlange, die mit ihren 19 Jahren nicht mal ausgewachsen ist.

Diese galt es Mittwoch erst mal in ihr Fressgehege zu transportieren. Um den mächtigen Netzpython zu bändigen, waren immerhin drei Pfleger nötig. "Denn diese Tiere beißen auch mal sehr gerne", meinte Zootierpflegerin Andrea Pflaumbaum. Teilweise werden sogar ausgewachsene Kaninchen von den Schlangen verspeist. Da sind Meerschweinchen wohl nur eine willkommene Zwischenmahlzeit für die Reptilien, die alle vier Wochen Lebendfutter angeboten bekommen. "Unser Python ist sogar schon zwei Wochen über der Zeit", schmunzelte Markus Spereiter, wie seine Kollegin ebenfalls zuständig für die Reptilien. Aber das hieß noch lange nicht, dass die Schlange das machen sollte, was von ihr erwartet wurde. Gemütlich inspizierte sie ihre Behausung und nahm von dem um sein Leben laufenden Happen gar keine Notiz. Todesmutig und vielleicht auch das nahende Ende vor Augen, versuchte das Meerschweinchen dem Gegner zu entwischen oder blieb eingeschüchtert in der Ecke sitzen. Trotz aller Versuche, die Würgeschlange zum Fressen zu bewegen, gelang dies nicht. "Der Python steht kurz vor der Häutung und daher verweigert er wahrscheinlich die Nahrung", so Andrea Pflaumbaum entschuldigend. Doch so leicht sollte das Meerschweinchen nicht davonkommen. Um den Gästen, die jährlich immerhin 100 Euro für ihre Patenschaft investieren, etwas zu bieten, sollte sich kurz entschlossen ein anderer Python des Nagers "annehmen". Der fresse normalerweise immer, so die Tierpfleger optimistisch.

Aber Pustekuchen. Auch der Tigerpython, der nicht weniger gefräßig als sein Terrarien-Genosse aussah, konnte gegen das tapfere Meerschweinchen nichts ausrichten. Gekonnt lief es um seinen vermeintlichen Gegner herum und überstand gar eine Attacke des ihm um einiges überlegenen Tieres. Spätestens als das Maul des Pythons voller Sägespäne statt eines saftigen Mittagsimbisses war, gab er kampflos auf. "Es sollte halt nicht sein", lächelten die beiden Paten, "vielleicht klappt''s beim nächsten Mal". Das Meerschweinchen hingegen konnte lebend "die Arena" verlassen und ging beim Kampf David gegen Goliath als eindeutiger Sieger hervor.