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Partner ziehen bald an einem Strang

Von Detlef Horenburg 21.11.2004, 16:03

Thale/MZ. - Das Fachforum stand unter der Schirmherrschaft von Sachsen-Anhalts Wirtschaftsminister Horst Rehberger. Über 170 Vertreter aus Wirtschaft, Wissenschaft, Gesellschaft und Politik aus dem In- und Ausland nahmen an der zweitägigen Veranstaltung teil. In 14 Fachvorträgen wurden Methoden und Perspektiven der Pulvermetallurgie, die Anwendungsmöglichkeiten und die Pulvermetallurgie der Leichtmetalle mit Schwerpunkt auf den Einsatz in der Automobilindustrie diskutiert. Der Fachkongress, der vom Bundesforschungsministerium gefördert wurde, fokusierte sich auf die Automobilindustrie. Prof. Bernd Kieback vom IFAM Fraunhoferinstitut Dresden erläuterte die verfahrenstechnischen Abläufe beim Aluminium-Sintern und den notwendigen Forschungsbedarf auf diesem Gebiet. Dr. Vladislav Kruzhanov, GKN Sintermetals GmbH, beleuchtete den Einsatz von Aluminium als Alternative zum Stahleinsatz. Die erfolgreiche Entwicklung von pressfertigen Pulvermischungen und neuen Sintertechnologien erlaubt heute die Massenproduktion von relativ gering belasteten Bauteilen. Für höher beanspruchte Teile, in erster Linie Hydraulikkomponenten für die Automobilindustrie, werden neue Prozesse und neue Legierungen entwickelt, die bei der Erprobung sehr positive Ergebnisse zeigen. Dr. Bernd Reichmann von der Corodur Verschleiss-Schutz GmbH, Thale, sprach über den Metallpulvereinsatz im Verschleißschutz und dessen Wachstumspotenzial.

Dr. Ulf Räse, Daimler-Chrysler AG, stellte neue Materialien für den Leichtbau von Nockenwellenverstellern vor. Da an modernen V6 / V8-Motoren mittlerweile bis zu vier Nockenwellenversteller eingesetzt werden, entwickelt sich diese Komponente zunehmend zu einem Kosten- und Gewichtsfaktor. Die Hauptbauteile eines Nockenwellenverstellers bestehen zurzeit aus Stahl-Sintermetall. Ansätze zur Gewichtsreduzierung sind zum einen in einer Verfeinerung der Sinterbauteile zu sehen und zum anderen in der Materialsubstitution von Stahl-Sinter durch Aluminium. Um nennenswerte Synergien (Senkung der Produktkosten) innerhalb der Entwicklungsprozesskette von komplexen Bauteilen, wie der Nockenwellenversteller, zu erzielen, ist es erforderlich, dass alle am Prozess beteiligten Partner von der Anwendungsseite (Motorenentwickler / Komponentenentwickler) über die Zulieferer (Sinterteilhersteller / Pulverlieferant) an einem Strang ziehen, meinte er zu den Tagungsteilnehmern, die erstmals in dieser Form branchenübergreifend zusammen tagten. Michael Olle von der QMP Metal Powders GmbH aus Mönchengladbach stellte in einem Vergleich die unterschiedlichen Bauteile und Anwendungsmengen in der Automobilindustrie der USA und Europas gegenüber. Jürgen Mittrach, BMW AG, München, sprach über Pulvermetallurgie-Bauteile und Werkstoffe im Kfz-Antrieb. Sinterwerkstoffe sind seit langem in Standardanwendungen im Motor etabliert, da sie kostengünstig sind oder die am bestem geeignete Werkstoffvariante darstellen. Sie finden neue Anwendung, müssen jedoch weiter entwickelt werden, um im ständigen Wettbewerb der Werkstoffe bestehen zu können. Für neue Anwendungsgebiete sind die Verbesserung der Werkstoffeigenschaften, wie Verschleißbeständigkeit, Genauigkeit, Dauerbelastbarkeit und Leichtbaupotenzial, die erste Zielsetzung.

In dieser Richtung sieht er eine der Hauptaufgaben für das neu gegründete PMC, das pulvermetallurgische Kompetenzzentrum in Thale.