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Parks und Gärten in Aschersleben  Parks und Gärten in Aschersleben : Viel Schönes, kleine Makel

Von Kerstin Beier 13.04.2017, 09:55
Die Natur erwacht auch in den Parks und Gärten. Wobei die Menschen mit kundiger Hand an vielen Stellen Hilfe leisten.
Die Natur erwacht auch in den Parks und Gärten. Wobei die Menschen mit kundiger Hand an vielen Stellen Hilfe leisten. Frank Gehrmann

Aschersleben - Der Frühling lässt sich derzeit bei einem Spaziergang über Herrenbreite, Bestehornpark und im Stadtpark entdecken. Die Parks und Gärten zeigen in dieser Jahreszeit ihre ersten Farben. Doch in welchem Zustand sind die Anlagen? Die MZ unternimmt einen fachkundig geführten Rundgang mit Christoph Francke, der bei der Aschersleber Kulturanstalt für die ehemaligen Laga-Flächen zuständig ist.

„Die Karawanserei ist im Moment unser Problemkind“, sagt Francke. Immer wieder wird das originelle Spielgerät, das an die Reisen des aus Aschersleben stammenden Gelehrten Adam Olearius erinnern soll, beschädigt.

Er zeigt auf die eigentlich stabilen Metallnetze, die eingetreten werden. Zerstörte Holzteile sind zwischenzeitlich provisorisch ersetzt worden, um den Kletterturm nicht sperren zu müssen. Hinzu kommt Pilzbefall, der laut einem beauftragten Gutachten zwar nicht gesundheitsgefährdend ist, aber dennoch das Holz angreift.

Ein Tischler ist nun beauftragt worden, einzelne Teile auszutauschen. Das wird die Kulturanstalt etwa 6.500 Euro kosten. Die mittlerweile verblasste Farbe wird aufgefrischt. An der Mond-Skulptur spuckt ein Rasensprenger sein Wasser aus. Mitarbeiter des Bauwirtschaftshofes haben das Areal, das während des Pferdefestivals als Abreiteplatz genutzt wird, aufgefräst und neuen Rasen gesät.

Die Beete auf dem Platz leuchten in vielen Farben. Christoph Francke ist dennoch nicht ganz zufrieden. „Wir wollten die Pflanzfläche aus Kostengründen etwas verkleinern“, zeigt er auf die Beete an der Westseite. „Die kleineren Flächen wirken aber nun doch etwas verloren“, findet er. Im kommenden Frühjahr soll wieder großflächiger bepflanzt werden.

Die verschwenderische Blütenfülle der vergangenen Tage ist vorüber, dennoch zeigt sich die Anlage mit der Orangerie und dem Sinnesgarten attraktiv. Zum Bedauern Franckes wächst der Rasen unter den Bäumen nicht, und in einigen Beeten sprießt das Unkraut. Doch Francke bleibt gelassen.

„Wenn wir mit der Herrenbreite durch sind, geht es hier und im Stadtpark weiter“, sagt er. Die großen Kübelpflanzen haben ihr Winterquartier in der Alten Tischlerei inzwischen verlassen und freuen sich auf Sonne. Zum Ärger der Verantwortlichen sind die Hinweisschilder immer weniger geworden. „Die zu ersetzen ist richtig teuer.“

Der wegen des schlechten Pflegezustandes in die Kritik geratene Kirchgarten zeigt sich wieder ansehnlich. Im vergangenen Jahr noch stand das Unkraut hier mannshoch, die wassergebundene Decke der Veranstaltungsfläche war als solche überhaupt nicht mehr zu erkennen.

Nach Absprache mit dem Eigentümer ist der während der Laga beliebte Teil des Parks nun wieder in Ordnung gebracht worden. Allerdings muss auch hier recht bald etwas gegen das Unkraut getan werden. Es beginnt sich schon wieder Bahn zu brechen. Nach den Worten von Christoph Francke ist geplant, Kindergärten und Schulen kleine Flächen zur selbstständigen Bewirtschaftung und Pflege anzubieten.

Im Stadtpark muss die Aka wegen der uralten Bäume regelmäßig in die Kronensicherung und in die Baumpflege investieren. Dies sei im vergangenen Jahr besonders intensiv erfolgt. Unter den bis zu 300 Jahre alten Bäumen blühen im Moment die Narzissen und Osterglocken und bilden einen dichten Farbteppich und einen schönen Kontrast zum ersten Grün.

Zum Bedauern des Gartenexperten kränkeln die Rhododendron-Büsche - trotz intensiver Düngung und pH-Wert-Korrektur. In der Phytothek und in den „Kammern“ entlang der Stadtparkmauer werde regelmäßig nachgepflanzt, um die Vielfalt zu erhalten und den natürlichen Schwund auszugleichen.

Am Weindorf wird es in dieser Saison keine Bewirtschaftung geben. Alle Versuche, das Gartenschau-Feeling mit weinseliger Pause auf der Terrasse in den Alltag hinüberzuretten, sind bisher gescheitert. „Jetzt sitzen oft Jugendliche hier, und das ist ja auch in Ordnung“, zeigt der Aka-Mitarbeiter auf die Terrassendielen.

Einige von diesen sind inzwischen verrottet und sollen ersetzt werden. Die kleine Trockenmauer am Weinberg wird von Unbekannten immer mal wieder „abgetragen“. Um das künftig zu verhindern, sollen die oberen Bruchsteine demnächst befestigt werden.

Das Unkraut auf den Wegen ist ein ständiges Ärgernis. „Spritzen dürfen wir nicht, wir suchen nach umweltfreundlichen Lösungen und beantragen die dann auch.“ Die Maulwürfe, die im vorigen Jahr noch fleißig waren, machen Pause. „Aber das wird nicht so bleiben“, vermutet Christoph Francke.

Unser Fazit: Ein Spaziergang über die Anlagen macht Vergnügen - trotz kleiner Schönheitsfehler. (mz)

Der Kirchgarten im Stadtpark ist wieder in Ordnung gebracht worden.
Der Kirchgarten im Stadtpark ist wieder in Ordnung gebracht worden.
Gehrmann
Christoph Francke zeigt, wo die Karawanserei vom Pilz befallen ist. Ein Tischler wird diese Stellen und durch Vandalismus zerstörte Teile ersetzen.
Christoph Francke zeigt, wo die Karawanserei vom Pilz befallen ist. Ein Tischler wird diese Stellen und durch Vandalismus zerstörte Teile ersetzen.
Gehrmann
Am Weinberg wird die Trockenmauer regelmäßig abgetragen.
Am Weinberg wird die Trockenmauer regelmäßig abgetragen.
Gehrmann