P.J. Schmidt Samenzucht P.J. Schmidt Samenzucht: Blumendiebe kratzen am Image der Stadt
Quedlinburg/MZ. - Natürlich hat es den Samenzüchter schwer getroffen, dass sich manche Menschen nicht um das Allgemeinwohl scheren. Doch das hat sein Engagement nicht gebremst. "Wir meinen, dass Quedlinburg schöner werden muss", erklärt Schmidt, warum sein kleiner Betrieb aus eigenen Mitteln auch ein zweites Mal in den Kauf von Kübeln und Pflanzen investierte. Und sich auch darum bemüht, wieder auf dem Carl-Ritter-Platz ein Blumenbeet gestalten zu dürfen.
Der Samenzüchter, der das 1926 gegründete Unternehmen 1978 unter schwersten Bedingungen von seinem Vater übernommen hatte, sieht sich einfach in der Pflicht. Einst, so Schmidt, habe es in Quedlinburg 155 Betriebe gegeben, die sich mit Pflanzen- und Samenzucht befassten. "Heute", so schätzt er, "sind es noch etwa fünf." Frühere Zeiten wieder aufleben zu lassen, das sei Utopie, weiß der Geschäftsmann, der sich allerdings noch gut an das blühende Quedlinburg erinnern kann: Vor der Stadt gab es riesige Blumenfelder, drinnen waren sogar die Bodeufer bepflanzt. "Den Mathildenbrunnen wieder so herrichten wie früher, das geht einfach nicht mehr", bedauert Gerhard Schmidt und denkt an Vandalen und Blumendiebe.
Und auch auf seinen eigenen Feldern muss sich der Quedlinburger, dessen Samenzucht-Betrieb als einziger privater in Quedlinburg die DDR überlebt hatte, sich immer wieder mit Leuten rumärgern, die sich an der blühenden Pracht einfach bedienen. Dabei hat die kleine Firma mit ihren sieben Mitarbeitern eigentlich schon genug Probleme. "Der Konkurrenzdruck ist groß, höhere Energie- oder Spritkosten können wir kaum umlegen, alle Fixkosten haben wir - allein das Wasser macht uns mächtig zu schaffen", klagt Schmidt.
Die große Hitze bescherte der Firma im vergangenen Jahr einen Totalschaden. "Wir haben überhaupt nichts geerntet, es ist einfach nichts aufgegangen", beschreibt Schmidt das Dilemma - und auch in diesem Jahr mache der Wechsel von Kühle und Hitze den Pflanzen zu schaffen. Deshalb rechnet er mit weniger Saatgut, dessen Qualität - so vermutet er - allerdings recht gut sein wird. "Aber das kann man immer erst am Ende der Saison sagen", weiß der Fachmann, der auch bei den größten Schwierigkeiten nicht aufgibt: "Denn durch Beharrlichkeit und die sehr gute Qualität unserer Samen sind wir nach wie vor am Markt."