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Ortschaftsrat von Schadeleben Ortschaftsrat von Schadeleben: Orts-Chef Ernst Sentner lehnt Rücktritt ab

Von Marion Pocklitz 10.07.2014, 16:58
Der Schadelebener Ortschaftsrat: Andreas Lindau, Ernst Sentner, Alfred Malecki und Birgit Knittler (v.l.)
Der Schadelebener Ortschaftsrat: Andreas Lindau, Ernst Sentner, Alfred Malecki und Birgit Knittler (v.l.) Marion Pocklitz Lizenz

Schadeleben/MZ - Rebellion im Ortschaftsrat von Schadeleben. In der konstituierenden Sitzung am Mittwochabend hat keiner das Amt des stellvertretenden Ortsbürgermeisters übernommen. Grund: Orts-Chef Ernst Sentner, dessen Amtszeit am 30. Juni 2015 endet, hat in der vergangenen Zeit seine Pflichten nicht mehr erfüllen können. Die Ortschaftsräte, Alfred Malecki, Andreas Lindau und Birgit Kittler, mutmaßen, dass Sentner seine Aufgaben auch künftig nicht erfüllen wird.

Ernst Sentner wurde 2001 zum ersten Mal zum Bürgermeister Schadelebens gewählt. 2008 erfolgte seine Wiederwahl für die nächsten sieben Jahre. Nach der Eingemeindung zur Stadt Seeland wurde Sentner automatisch zum Ortsbürgermeister. Seine Amtszeit endet erst im kommenden Juni. Dann wird laut Gesetz aus den Reihen des Ortschaftsrates ein neuer Ortsbürgermeister gewählt. Sollte das Amt nicht mehr an Sentner gehen, kann dieser noch vier Jahre im Ortschaftsrat als Mitglied bleiben. (mp)

„Als Stellvertreter ist man nicht handlungsberechtigt“, sagt Ortschaftsrat Alfred Malecki. Denn 13 Jahre hat der Schadelebener bereits als Sentners Stellvertreter gearbeitet. Während der Krankheit des Ortschefs, die laut Malecki bereits länger als zweieinhalb Jahre andauere, habe er die Amtsgeschäfte komplett übernehmen müssen. Allerdings hat der Ortsbürgermeister ihm die Arbeiten nie offiziell übertragen. So habe Malecki nicht die nötigen Unterschriften auf verschiedenen wichtigen Papieren leisten können. „Und Ernst Sentner war nicht erreichbar. Seit zweieinhalb Jahren gibt es im Ort auch keine Bürgermeister-Sprechstunde mehr“, erklärt er. Auch hier habe der Ortschef nie die Aufgaben übergeben. „Ich kann diese Arbeit nicht mehr auf meinen Schultern tragen und möchte für die Handlungsunfähigkeit des Ortes auch keine Verantwortung übernehmen“ so Malecki. Er bekam von den Ortschaftsräten dafür nicht nur die Zustimmung. Auch Birgit Kittler und Andreas Lindau lehnten die Verantwortung ab, das Stellvertreteramt zu übernehmen. „Das macht mich sehr traurig“, erklärte Sentner in der Sitzung und versprach: „Ab sofort stehe ich wieder zur Verfügung.“

Sprechzeiten für Bürger soll es wieder geben

Warum er seinen Posten nie auf seinen Stellvertreter offiziell übergeben hat, begründete er auf MZ-Anfrage damit, dass er nicht habe wissen können, wie lange seine Krankheit noch dauere. Ab sofort möchte der Schadelebener aber wieder 14-tägig Sprechzeiten für die Bürger anbieten. „Aber so viele Probleme gibt es in unserem Ort sowieso nicht“, findet er.

Bleibe der Ortschaftsrat bei seiner Entscheidung, dann müsse es auch ohne Stellvertreter „die paar Monate gehen“. Er habe vor seiner Krankheit auch alles geschafft und aus demokratischen Gründen mit einem Stellvertreter alles abgesprochen. Deshalb sei im Dorf auch so viel geschaffen worden. „Sonst hätte Alfred Malecki wohl sein Amt schon eher hingeschmissen“, findet Sentner. Zu einem Rücktritt sieht er keine Veranlassung. „Lasst mich doch meine paar Monate Amtszeit noch in Würde beenden. Ich bin ja wieder da“, erklärt Sentner. „Und ich werde definitiv unter diesen Voraussetzungen das Stellvertreteramt nicht übernehmen“, erklärte Malecki daraufhin auf der Sitzung am Mittwoch. So musste dieses Thema von der Tagesordnung genommen werden.

„Es wird zeitnah eine neue Ortschaftsratssitzung geben. Im Vorfeld dazu, werden wir uns mit den Räten noch einmal unterhalten“, erklärt Seeland-Bürgermeisterin Heidrun Meyer (parteilos). Auch sie bedauere die Entscheidung der Räte. „Aber man muss das akzeptieren.“ Sie kündigte an, die Arbeit Sentners überprüfen zu wollen.