Nikolausverein Nikolausverein: Einmal im Jahr trägt jeder Klaus weißen Bart
Königerode/MZ. - Wenn einer in Königerode Bürgermeister wird, dann ist er auch Nikolaus. Grundsätzlich - und ehrenhalber. Denn so ist das Tradition beim Königeröder Nikolausverein, und den gibt es nun seit 20 Jahren.
"Wenn wir damals gewusst hätten, welche Geister wir rufen...", sagt Klaus Grützemann, der als Chronist die inzwischen recht lange Geschichte des Vereins festhält. Immerhin - alle Jahre wieder schlüpfen die Männer am Nikolaustag in rote Kutten, tragen lange weiße Bärte und verteilen Geschenke im Dorf. Und das nur, weil sie alle Klaus heißen. Und vor 20 Jahren in lustiger Runde auf die Idee kamen, dass dies ein Grund sei, einen Verein ins Leben zu rufen.
Doch so übel ist die Sache nicht: "Vor allem die älteren Leute warten immer schon auf uns", sagt Grützemann. "Die bereiten das richtig vor." Zwischen 15 und 20 Einwohner werden am Nikolaustag von den Männern mit Präsenten bedacht, die von der Gemeinde bereit gestellt werden. Doch auch die Jüngsten im Dorf kommen nicht zu kurz; seit 1985 hält der Verein eine enge Verbindung zur Kindertagesstätte. Am Morgen des 6. Dezember kommt der Nikolaus zu den Kleinen, die sich dann später mit einem Programm beim Verein revanchieren - und sich gar nicht wundern, dass es mehr als einen Nikolaus zu geben scheint.
Die Geister, die die Kläuse riefen, nehmen inzwischen beachtliches Ausmaß an, bei dem ein eigens gewählter Fundusverwalter den Überblick behalten muss. Es gibt nicht nur Vereinsfahne und -wimpel, es gibt auch Sticker (in Form eines Stiefels als Vereinssymbol) und Bierkrüge und spezielle Fläschchen mit hochprozentigem Kräuterelixier.
Daneben werden die Vereinsmitglieder selbst mit Praktischem und Nippes versorgt, die alle irgendwie mit Nikolaus und dem Fest der Feste zu tun haben. Beim Vereinsvorsitzenden Klaus-Dieter Filzhut herrscht daher sozusagen das ganze Jahr über Weihnachten: "Ich habe zu Hause eine ganze Vitrine voller Weihnachtsartikel."
Genießen können die Männer die Adventszeit trotzdem. Denn da können sie "mit Freude anderen Freude bereiten", wie Grützemann sagt. Wenn dies geschafft ist, dann ist für die Nikoläuse Weihnachten.